In alten Zeiten wurden viele Kriege durch Duelle geregelt. Jede Armee schickte einen Kämpfer und der tödliche Kampf zwischen den beiden entschied die Sache. So war es im legendären Kampf zwischen David und Goliath. Im heutigen Sport kämpfen viele Wettkämpfer einzeln für ihre Nation: auf dem Tennisplatz, auf der Judo-Matte oder im olympischen Schwimmbecken.

Eine Fußballnationalmannschaft geht ganz gewiss für die Ehre ihres Landes in die Schlacht und wird von Wellen des Patriotismus getragen. Jeder Spieler ist sich vollkommen der riesigen Verantwortung bewusst, die auf seinen Schultern (oder seinen Füßen) lastet. Eine geschlagene Mannschaft bietet oft den erbarmungswürdigen Anblick der Reste von Napoleons Großer Armee beim Rückzug aus Russland.

In Europa, wo die nationale Souveränität allmählich ihre Bedeutung verliert, nimmt Fußball jetzt deren Platz ein. Wenn Sie eine Menschenmenge durch die Straßen einer beliebigen europäischen Stadt marschieren sehen, die, berauscht von Nationalstolz (und Alkohol) schreit und die Nationalfahne schwingt, dann wissen Sie, dass ein ״wichtiges" Spiel stattfindet.

Die vielgeschmähten englischen Fußball-Hooligans (der Name stammt von einer aufrührerischen irischen Familie in London) sind vom Geist des Spieles gar nicht so weit entfernt. Patriotismus, Krieg und Gewalt wachsen auf demselben Ast.

Bei unserer israelischen Mannschaft ist das Bewusstsein einer nationalen Pflicht besonders ausgeprägt. Israels Sportlerinnen und Sportler gewinnen nicht etwa für sich selbst, sondern sie gewinnen ״für das jüdische Volk". Jeder (noch so seltene) Sieg ist ein nationaler Sieg und jede (ach so häufige) Niederlage ist eine Niederlage für Israel. So wird es in unseren Medien

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