dere Israelis - die amerikanischen sozialen Einstellungen, wie sie sich wieder einmal in der gegenwärtigen Wahlkampagne zeigen, nicht im Geringsten verstehen.

Für uns ist es selbstverständlich, dass der Staat die Pflicht hat, den Kranken, den Alten, den Kindern, den Behinderten und den Benachteiligten zu helfen. Ein alter Spruch heißt: ״Israel (in der Bedeutung: alle Juden) hat Verantwortung füreinander". Lange vor der Entstehung des Staates Israel hatten wir schon ein leistungsfähiges System der Krankenversicherung und sozialer Dienste. Sozialversicherung, wie sie in Deutschland in Nietzsches Zeit von dem rechts-gerichteten Politiker Otto von Bismarck eingerichtet worden ist, ist für uns Israelis selbstverständlich.

Benjamin Netanyahu ist ein Republikaner amerikanischen Stils, ein starker Unterstützer Mitt Romneys. Er hat dem sozialen Netz Israels sowohl als Finanzminister als auch als Ministerpräsident unkalkulierbaren Schaden getan. Aber nicht einmal er würde sich als Schüler Ayn Rands bezeichnen. Eins hat er jedoch mit Paul Ryan gemeinsam: Beide werden von Sheldon Adelson angetrieben und finanziert.

Ich kann mir keine reinere Verkörperung von Ayn Rands Vision als diesen Casino-Milliardär vors teilen. Sie hätte ihn angebetet! Er ist der vollkommene Egoist. Er ist dadurch superreich geworden, dass er die mitleiderregende Sucht schwacher Menschen ausgebeutet hat. Seine Geschäftspraktiken sind fragwürdig. Aber sogar da gibt es ein wenig Raum für Zweifel: Gibt Adelson Hunderte Millionen Dollar für Leute wie Romney, Ryan und Netanyahu aus, um einzig und allein seine eigenen Geschäftsinteressen zu fördern? Oder entdecken wir sogar hier eine Spur von Altruismus: den Wunsch, seine nationalen und sozialen Visionen zu verwirklichen, so widerwärtig sie auch sein mögen?

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