nisse von Wirtschaft unschuldig zu sein, und ernannte ihn zu seinem Finanzminister. Also blieb für Lieberman nur das vielgeschmähte Außenministerium übrig.

Da sein Ministerium nicht viel Aktivitäten an den Tag legt und noch weniger Schlagzeilen macht, ist Lieberman alle paar Monate oder so gezwungen, etwas zu tun, das für Aufregung sorgt. Er hat schon viele seiner Kollegen im Ausland vor den Kopf gestoßen, wobei ihm sein Vertreter Danny Ayalon gekönnt assistiert hat. Der rühmte sich Journalisten gegenüber damit, dass er den türkischen Botschafter dadurch gedemütigt habe, dass er ihn auf einen niedrigen Stuhl gesetzt habe. Da zu dieser Zeit die türkische Armee noch der engste Partner der israelischen Armee in der Region war, war Barak darüber wütend.

Außerdem braucht Lieberman etwas, womit er die Aufmerksamkeit von seiner berüchtigten Korruptionsaffäre ablenken kann. 14 Jahre lang wurde gegen ihn ermittelt, weil er Millionen Dollar aus mysteriösen Quellen im Ausland bekommen hatte. Einiges von dem Geld ging an Stroh-Firmen im Ausland, die seine damals anfang-zwanzig-jährige Tochter managete. Der Staatsanwalt muss noch entscheiden, ob Anklage gegen ihn erhoben wird. In dem Fall müsste er wohl zurücktreten.

Jetzt hat Lieberman wieder für Aufregung gesorgt.

VOR ZWEI Wochen lasen Netanyahu und Barak voller Erstaunen in den Zeitungen, dass Lieberman Briefe an die Außenminister des sogenannten Nahost-Quartetts geschickt habe. Das sind die USA, die Europäische Union, die Vereinten Nationen und Russland, die Aufsicht über den nicht vorhandenen ״Friedensprozess" führen.

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