iranische Volk zu erreichen. Das ist nicht unwahrscheinlicher als Richard Nixons historischer Besuch in China. Ich möchte den Vorschlag hinzufügen, dass der Präsident, wenn er schon einmal dabei ist, auch nach Jerusalem kommt, um den Kompromiss zu besiegeln.

VOR EINEM Jahr habe ich auch gewagt anzudeuten, dass der Arabische Frühling gut für Israel sei.

Damals nahm man allgemein in Israel und überall im Westen an, dass eine arabische Demokratie zum Anstieg des politisehen Islam führen und dass das für Israel eine tödliche Gefahr darstellen würde. Der erste Teil der Vermutung war richtig, der zweite war falsch.

Die obskurantistische Dämonisierung des Islam kann gefährlieh in die Irre führen. Die Darstellung des Islam als mörderisehe, von Haus aus antisemitische Religion kann zu destruktiven Konsequenzen führen. Zum Glück werden die furchtbaren Vorhersagen täglich widerlegt.

Im Ursprungsland des arabischen Erwachens, in Tunesien, hat ein gemäßigtes islamisches Regime Wurzeln geschlagen. In Libyen, für das Kommentatoren Chaos und anhaltenden Bürgerkrieg zwischen den Stämmen vorhergesagt hatten, wachsen die Chancen für Stabilität. Ebenso wachsen die Chancen, dass Islamisten im Syrien nach Assad eine positive Rolle spielen werden.

Und, was am wichtigsten ist: Die Muslimbruderschaft in

Ägypten verhält sich vorbildlich vorsichtig. Sechstausend Jahre ägyptischer Weisheit wirken mäßigend auf die Brüder, darunter auch Bruder Morsi. In den wenigen Wochen seiner Regierung hat er schon bemerkenswerte Fähigkeiten darin

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