DEN WIRTSCHAFTSSCHWIERIGKEITEN zum Trotz ist

das Bild von den Palästinensern als hilflosen, bedauernswerten Opfer weit von der Realität entfernt. Israelis denken sich das vielleicht gerne so, ebenso wie die Sympathisanten Palästinas in aller Welt. Aber der Geist der Palästinenser ist ungebrochen. Die palästinensische Gesellschaft ist dynamisch und selbstständig. Die meisten Palästinenser sind entschlossen, einen eigenen Staat zu erreichen.

Abbas kann die UN-Generalversammlung auffordern, Palästina als ״Nicht-Mitgliedsstaat" anzuerkennen. Das kann er nach den Wahlen in den USA tun. Ich habe mich laut gefragt, ob das die Situation wirklich ändern würde. ״Das würde es ganz gewiss!" versicherte mir ein bekannter Palästinenser au f dem Empfang. ״Es würde deutlich machen, dass die Zwei-StaatenLösung lebendig ist und es würde dem Unsinn über einen binationalen Staat ein Ende setzen."

Auf dem Weg zum Empfang habe ich keine einzige Frau mit unbedecktem Haar auf den Straßen gesehen. Der Hidschab war überall. Ich bemerkte das einem palästinensischen Freund gegenüber, der ziemlich unreligiös ist. ״Der Islam gewinnt an Einfluss", sagte er. ״Aber das kann gut sein, denn es ist eine gemäßigte Form des Islam. Diese Form des Islam wird die Radikalen aufhalten. Das ist ebenso wie in vielen anderen arabisehen Ländern."

Ich bemerkte keinerlei Sympathie für die Ayatollahs des Iran. Aber niemand wünschte sich einen israelischen Angriff. ״Wenn Iran Israel in Vergeltungsschlägen bombardiert", sagte Nabeei Shaath, ״werden ihre Raketen nicht zwischen Juden und Arabern unterscheiden. Wir leben so nahe beieinander, dass Palästinenser ebenso getroffen werden wie Israelis."

201