Männern zur Kenntnis gebracht: Moshe Dayan und Israel Galili.

Die Rolle des Letzteren muss erklärt werden. Galili war die graue Eminenz Goldas und auch die ihres Vorgängers Levy Eshkol. Ich kannte Galili recht gut und habe nie verstanden, wem oder was er den Ruf eines glänzenden Strategen verdankte. Schon vor der Staatsgründung war er der Abgott der illegalen Militärorganisation Haganah. Als Kibbuz-Mitglied war er offiziell Sozialist, aber in Wirklichkeit war er ein hartgesottener Nationalist. Es war seine

glänzende Idee gewesen, israelische Siedlungen auf ägyptischem Boden zu errichten, um damit die Rückgabe des Nord-Sinai unmöglich zu machen.

Die Sadat-Initiative kannten also nur Golda, Dayan, Galili und Rabin, dazu Rabins Nachfolger in Washington Simcha Dinitz, ein Niemand, der Goldas Lakai war.

So unglaublich es klingt: Der Außenminister Abba Eban, Rabins direkter Vorgesetzter, war nicht informiert. Ebenso wenig die anderen Minister, der Generalstabschef und die anderen Führer der Streitkräfte, darunter der Chef des Armee-Geheimdienstes ebenso wie die Chefs von Shin Bet und dem Mossad. Es war ein Staatsgeheimnis.

Es gab weder eine öffentliche noch eine geheime Debatte darüber. Der September kam und ging. Am 6. Oktober überquerten Sadats Soldaten den Suezkanal und hatten einen welterschütternden Überraschungs-Erfolg (ebenso wie die Syrer auf den Golanhöhen).

Das direkte Ergebnis von Goldas großer Unterlassung waren 2693 tote israelische Soldaten, 7251 Verwundete und 314 Kriegsgefangene. Dazu Zehntausende ägyptischer und syrischer Opfer.

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