len traten 33 Parteien an, von denen 12 die 2-Prozent-Hürde überstiegen und die nun in der Knesset vertreten sind. Diese hat eben beschlossen, sich aufzulösen.

Im Ganzen funktionierte dieses System ziemlich gut. Es garantierte, dass alle nationalen, ethnischen, konfessionellen, sozioökonomischen und anderen Gesellschaftsgruppen vertreten waren und dass sie sich zugehörig fühlen konnten. Neue Ideen konnten sich politisch ausdrücken. Ich selbst wurde dreimal gewählt.

Das ist eine der Erklärungen des Wunders, das die Demokratie in Israel ausmachte - ein Phänomen, das geradezu unerklärlich ist, wenn man bedenkt, dass fast alle Israelis aus in schlimmer Weise anti-demokratischen Ländern kamen: aus dem Russland des Zaren und der Kommissare, aus Marokko, aus dem Irak und Iran autoritärer Könige, aus dem Polen des )ozef Pilsudski und seiner Erben. Dazu kommen natürlich auch noch die Juden und Araber, die im osmanischen und britischen Palästina geboren wurden.

Aber der Gründer der zionistischen Bewegung Theodor Herzl bewunderte das Deutschland des Kaisers, in dem sich bis zu einem gewissen Grad Demokratie entwickelte, und er bewunderte Großbritannien. Die Gründungsväter, die aus Russland kamen, wollten so progressiv wie Westeuropäer sein.

Aus diesen Gründen erhielt Israel eine Demokratie aufrecht, die - jedenfalls zu Anfang - zu den besten der Welt gehörte. Der Spruch ״die einzige Demokratie im Nahen Osten" war noch kein Witz. Israel hatte auch eine auf wechselnden Koalitionen beruhende, gefestigte Regierung.

Ben-Gurion hasste das Wahlsystem. Seine Ausfälle dagegen

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