wurden von der allgemeinen Öffentlichkeit, darunter auch seine Wähler, als persönliche Marotte abgelehnt. 1977 gewann eine neue Partei, die Dash-Partei, 15 Sitze, und zwar allein deshalb, weil sie das Wahlsystem, das sie für alle Übel im Lande verantwortlich machte, ändern wollte. Die Partei verschwand bei der nächsten Wahl wieder.

DIE RECHTMÄSSIGE Erbin dieser dahingeschiedenen Partei ist jetzt die neue Partei von Yair Lapid ״Es gibt eine Zukunft", die ״das System verändern" will, auch das Wahlsystem.

In welche Richtung? Bisher ist das durchaus unklar. Ein Präsidentschafts-System wie in den USA? Ein britisches DerGewinner-bekommt-alles Wahlbezirk-System? Das deutsche

Nachkriegssystem (das ich bevorzuge), bei dem das halbe Parlament in landesweiten Proporz-Wahlen gewählt wird und die andere Hälfte in Mehrheitswahl-Bezirken?

Was will Lapid außerdem ändern? Dankenswerterweise ist er der einzige, der das Thema Palästina zur Sprache bringen will. Er hat erklärt, dass er nur einer Regierung angehören wolle, die die Gespräche mit den Palästinensern wieder aufnimmt. Das heißt zwar nicht allzu viel, da sich Gespräche ja endlos in die Länge ziehen und - wie in der Vergangenheit - nirgendwo hinführen können. Das Wort ״Frieden" hat er nicht in den Mund genommen. Er hat auch versprochen, dass Jerusalem

nicht geteilt werden solle. Damit hat er ein Versprechen abgegeben, das Verhandlungen unmöglich macht. Er hielt seine Rede in Ariel, der Hauptstadt der Siedler, die von der gesamten Friedensbewegung boykottiert wird.

DER HAUPTFEIND ״des Systems" ist jedoch Avigdor Lie-

berman. In seinem Mund gewinnen die beiden Wörter ihren ursprünglich faschistischen Unterton zurück.

244