Die Wahlen in beiden Ländern beleuchten eine weitere Ähnlichkeit: die ständig zunehmende Spaltung zwischen den verschiedenen ״Sektoren" der Gesellschaft. Weiße amerikanische Männer stellten sich geschlossen hinter Romney, farbige Amerikaner und Frauen hinter Obama. Demografische Faktoren spielten eine wichtige Rolle, ln gewisser Weise war es ein Rückzugsgefecht der herrschenden weißen männlichen Elite gegen die neue Mehrheit der Schwarzen, Hispanoamerikaner, Frauen und Jugend.

Die Spaltung wurde durch Tea- Party- Fanatiker vertieft. Es sieht so aus, als ob jede neue Generation der amerikanischen Nation von einer neuen Welle von Irrsinn überspült wird: die Anti-Anarchisten-Hysterie nach dem Ersten Weltkrieg, die McCarthy-Hysterie nach dem Zweiten Weltkrieg und jetzt die Tea-Party-Hysterie. Ein großes Verdienst Amerikas ist, dass es die Gabe hat, diese Wellen zu überwinden. Aber die Tea Party hat Romney umgebracht, trotz all seinem verzweifelten Hin und Her.

In Israel gibt es eine ähnliche Spaltung. Die Gesellschaft ist in Sektoren geteilt, die ihre Stimmen ihren Sektorengrenzen entsprechend abgeben: Weiße (Aschkenasim), Orientalen, Ultra-Orthodoxe (Charedim), National-Religiöse, russische Immigranten, Araber. Der Likud ist eine von weißen Männern beherrschte Partei der Orientalen. Liebermans Partei ist die Partei der ״Russen". Gemeinsam mit den Religiösen verschiedener Schattierungen bilden sie eine mächtige Koalition. Im Unterschied zu Obama ist es der israelischen Linken bisher nicht gelungen, eine effektive Gegen-Koalition zu bilden.

Wir brauchen einen israelischen Obama, der gemeinsam mit dem US-Obama für den Frieden arbeitet.

Und bitte: bevor es zu spät ist!

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