Durch den Zaun auf ein Armee-Fahrzeug schießen bedeutete, die rote Linie zu überschreiten. (Der Nahe Osten ist voller roter Linien.) Sicher war, dass eine starke Reaktion Israels folgen würde.

Es war schon fast Routine. Israelische Panzer schossen Granaten in den Gazastreifen. Die Hamas schoss Raketen auf israelische Städte und Dörfer. Hunderttausende Israelis rannten in die Schutzräume. Schulen wurden geschlossen.

Wie gewöhnlich traten ägyptische und andere Vermittler in Aktion. Hinter der Bühne wurde eine neue Waffenruhe arrangiert. Es schien vorüber zu sein, war einfach nur eine neue Runde gewesen!

Auf der israelischen Seite tat man alles, um zum normalen Leben zurückzukehren. Ministerpräsident und Verteidigungsminister machten einen Bogen um die Sache. Sie fuhren zur syrischen Grenze, um zu zeigen, dass sie gar nicht an Gaza dachten.

In Gaza entspannten sich alle. Sie verließen ihre Schutzräume. Ihr oberster Militärkommandeur Ahmad Ja’abari stieg in sein Auto und fuhr die Hauptstraße entlang.

Und dann schnappte die Falle zu. Das Auto, in dem der Kommandeur saß, wurde von einer Rakete aus einem Flugzeug in die Luft gesprengt.

EIN SOLCHER Anschlag erfolgt nicht spontan. Er ist der Höhepunkt monatelanger Vorbereitung: Informationen wurden gesammelt und man wartete den richtigen Augenblick ab, in dem der Kommandeur getötet werden konnte, ohne dass viele Unbeteiligte getötet würden, was einen internationalen Skandal hätte hervorgerufen können.

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