In gewisser Weise entspricht das der jetzigen Situation im palästinensischen Lager.

SEIT JAHREN droht die israelische Regierung Abbas mit den schrecklichsten Konsequenzen, wenn er es wagte, sich an die UN zu wenden. Unter den Drohungen waren die, die Osloer Vereinbarungen aufzuheben, und die, die Palästinenserbehörde zu zerstören, noch die harmlosesten. Lieberman nannte den Schritt ״diplomatischen Terrorismus".

Und jetzt? Nichts geschieht! Kein Knall und kaum ein Wimmern. Sogar Netanyahu versteht, dass Wolkensäule eine Situation geschaffen hat, in der die Unterstützung der ganzen Welt für Abbas unausweichlich geworden ist.

Was tun? Nichts! So tun, als wäre das Ganze ein Witz. Wer kümmert sich schon darum? Was ist diese UNO überhaupt? Was ändert das schon?

Netanyahu macht sich über etwas anderes, das ihm in dieser Woche widerfahren ist, viel mehr Sorgen. Bei den Vorwahlen des Likud wurden alle ״Gemäßigten" in seiner Partei sang- und klanglos rausgeworfen. Jetzt ist kein liberales demokratisches Alibi mehr übrig. Die Likud-Beitenu-Partei in der nächsten Knesset wird ganz und gar aus rechten Extremisten bestehen, darunter einige ausgesprochene Faschisten, also Menschen, die die Unabhängigkeit des Obersten Gerichtshofes aufheben, die Westbank dicht mit Siedlungen bedecken und mit allen verfügbaren Mitteln Frieden und einen palästinensischen Staat verhindern wollen.

Während Netanyahu sicher ist, er werde die kommenden

Wahlen gewinnen und weiterhin Ministerpräsident sein können, ist er doch klug genug, sich klarzumachen, wie es jetzt um

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