list und Dichter. Er war extremer Nationalist und sehr liberaler Demokrat. Er erfand ein besonderes hebräisches Wort (״Hadar") für den idealen Juden, wie er ihn sich vorstellte: gerecht, ehrlich, anständig, einer, der hart für seine Ideale kämpft, aber auch edelmütig und großzügig zu seinen Gegnern ist.

Wenn Jabotinsky seine jüngsten Erben sehen könnte, würde ihn ihr Anblick anekeln. (Er riet einmal Menachem Begin, einem seiner Schüler, in die Weichsel zu springen, wenn er nicht an das Gewissen der Menschheit glaube.)

EBEN VOR den Vorwahlen des Likud hat Netanyahu etwas

Unglaubliches getan: Er vereinbarte mit Lieberman, ihre beiden Wahllisten zusammenzulegen.

Warum? Sein Wahlsieg schien schon gesichert. Aber Netanyahu ist ein zwanghafter Taktiker ohne Strategie. Außerdem ist er ein Feigling. Er will auf der sicheren Seite sein. Mit Lieberman ist seine Mehrheit so solide wie eine Burg am Rhein.

Aber was geschieht innerhalb der Burg?

Lieberman, der jetzt die Nummer 2 ist, wird sich das wichtigste und mächtigste Ministerium aussuchen: das Verteidigungsministerium. Er wird geduldig warten wie ein Jäger auf seine Beute. Die gemeinsame Fraktion wird dem Geist Liebermans viel näher sein als dem Netanyahus. Der kalte Rechner Liebermann wird warten, bis Netanyahu durch internationalen Druck gezwungen sein wird, den Palästinensern einige Zugeständnisse zu machen. Dann wird er zuschlagen.

ln dieser Woche haben wir das Vorspiel dazu erlebt. Nachdem die UN mit überwältigender Mehrheit Palästina als Staat anerkannt hatte, ״vergalt" Netanyahu das dadurch, dass er seinen

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