DIE WIE IHRE Vorgänger von Westen kommenden Zionisten

hatten von Anfang an eine Brückenkopf-Mentalität und auch die heutigen Zionisten haben sie noch.

Tatsächlich hatten sie sie, noch bevor die zionistische Bewegung offiziell gegründet worden war. Der Visionär Theodor Herzl, dessen Bild im Plenum-Saal der Knesset hängt, schrieb in seinem kanonischen Buch Der Judenstaat: Der künftige jü-

dische Staat werde ״ein Stück des Walles gegen Asien bilden". Er werde ״den Vorpostendienst der Cultur gegen die Barbarei besorgen."

Nicht einfach: Kultur, sonder die Kultur. Und nicht einfach

Barbarei, sondern die Barbarei. Einem Leser in den 1890er

Jahren musste das nicht erklärt werden: Kultur war weiß und europäisch, Barbarei war alles Übrige, ob es nun braun, rot, schwarz oder gelb war.

Im heutigen Israel, fünf Generationen später, ist diese Mentalität unverändert. Ehud Barak prägte den Satz, der sie deutlieher als jeder andere Satz widerspiegelt: ״Wir sind eine Villa im Dschungel".

Villa: Kultur, Zivilisation, Ordnung, der Westen, Europa. Dschungel: Barbarei, die arabische/muslimische Welt, die uns umgibt, ein Ort voller wilder Tiere, wo in jedem Augenblick alles Mögliche geschehen kann.

Dieser Satz wird ohne Ende wiederholt und so gut wie alle akzeptieren ihn. Politiker und Armee-Offiziere können Dschungel durch ״die Nachbarschaft" ("Shechuna") ersetzen. Alltägliche Beispiele: ״In der Nachbarschaft, in der wir leben, können wir uns keinen Augenblick entspannen!" und ״In einer NachbarSchaft wie der unseren brauchen wir die Atombombe!"

287