An eben diesem Tage dem 3. Juli 1982, sollte im Zentrum von Tel Aviv eine große Demonstration stattfinden. Als knapp vier Wochen vorher der Krieg ausbrach, waren wir, die gegen ihn protestierten, nur ein kleines Häuflein, einsame Rufer in der Wüste. Ein Jahr zuvor hatte ich den neuen Verteidigungsminister Ariel Scharon interviewt, und er hatte in aller Ausführlichkeit dargelegt, daß er im Libanon einmarschieren wolle und mit welchem Ziel, ln den Monaten danach hatte ich mehrere Artikel geschrieben, die vor diesem Abenteuer warnten und die Menschen zu überzeugen suchten, daß seine Ziele - vor allem das Ziel, die palästinensische Nationalbewegung mit militärischen Mitteln zu zerschlagen - illusorisch waren. Aber die Begeisterung der ersten Tage des Krieges - jedes Krieges - ließen diese Warnungen hohl klingen. Das änderte sich rasch nach der ersten Woche, als vom Norden, insbesondere von der syrischen Front her, der Wind der Ernüchterung zu blasen begann. Am dritten Kriegssonnabend rief eine neue Antikriegsgruppe zur Demonstration auf. Statt einiger Hundert, die man erwartete, kamen 20.000. Dadurch ermutigt, rief die größere Peace NowBewegung zur Demonstration am selben Ort eine Woche später, und das war heute.

Ich fragte Arafat: "Wenn Sie heute auf der Massenkundgebung der Friedensbewegung in Tel Aviv sprechen würden, zu den Menschen dort, die für den Frieden sind und gegen den Krieg, was würden Sie ihnen sagen?"

Arafat: "Wir sind Menschen und wir haben das Recht, zu leben!"

"Was sollten sie Ihrer Meinung nach tun?"

Arafat: "Dafür sorgen, daß die Resolutionen der Vereinten Nationen verwirklicht werden. Wir verlangen ja nicht den Mond!"

Etwas später sagte ich: "Auf dieses Treffen mit Ihnen habe ich viele Jahre lang gewartet, denn genau dies wollten wir Ihnen sagen: Das eigentliche Problem ist, daß viele Israelis wirklich glauben, was erzählt wird, daß nämlich die Palästinenser niemals bereit sein werden, den Staat Israel anzuerkennen, auch nicht im Rahmen eines auf der Koexistenz des Staates Israel und des Staates Palästina beruhenden Friedens. Dies ist eine Sache, die so klar gemacht werden muß, daß jeder Mann auf der Straße es verstehen kann: Was wir wollen, ist eine friedliche Lösung auf der Grundlage gegenseitigen Verständnisses, gegenseitiger Achtung, gegenseitiger Anerkennung."

Und weiter: "Sehen Sie, die Situation in Israel ist so, und das schon seit langem: Es gibt in Israel eine Minderheit, die Begin und Scharon immer unterstützen würde, diese Leute wollen die nationale Identität des palästinensischen Volkes vernichten und die West Bank annektieren, aber sie sind eine Minderheit. Auf der anderen Seite gibt es eine Minderheit, die gegen den Krieg ist und das Palästinenserproblem versteht. In der Mitte haben wir die große Masse der Menschen, die in dieser oder jener Richtung zu beeinflussen

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