.. laßt uns jetzt Frieden schließen auf der Grundlage gegenseitigen Respekts der Menschen, die gekämpft haben, ihr sollt einen Palästinenserstaat haben, wir haben den Staat Israel, wir werden friedlich Zusammenleben.1 Was würden Sie sagen?"
Arafat: "Sehen Sie, wir haben eine positive Antwort gegeben, aber niemand hat uns das angeboten!"
Einer der Mitarbeiter (Mahmoud Labadi, der ein Jahr später zur extremistischen, pro-syrischen Ablehnungsfraktion ging): "Ich war 1970 als Student in Berlin, und da hörte ich einen Vortrag von Herrn Avnery über sein Buch, in dem er eine Föderation semitischer Völker vorschlägt, eine Semitische Union." Arafat: "Inschallah!" (Gottes Wille geschehe.)
"Sehen Sie, ich glaube, daß es am Ende, wenn alles getan ist, einen israelischen Staat und einen palästinensischen Staat mit der Hauptstadt Ost-Jerusalem geben müßte, und daß ein großer Regionalverbund alle arabischen Staaten und Israel zu einer wirtschaftlichen und politischen Einheit zusammenschließen sollte."
Hier fiel mir das bedauernswerte deutsche Fernsehteam ein, das man irgendwohin verfrachtet hatte mit dem Hinweis, es solle warten. Ich bat Arafat, mir zuliebe das Team für ein paar Minuten Aufnahmen machen zu lassen. Er war einverstanden, und als die Kamera zu surren begann, veränderte sich kaum merklich sein Ausdruck. Die Kamera sah denselben Arafat, den sie zu sehen gewohnt war. Nicht die wahre Persönlichkeit, mit der ich zwei Stunden lang gesprochen hatte.
Der Hauptunterschied ist vielleicht das Lächeln. Auf dem Fernsehschirm wirkt Arafats beständiges Lächeln arrogant, sogar aufreizend. In Wirklichkeit ist es ein Lächeln der Schüchternheit, ein eher ergreifendes Lächeln, das Lächeln eines Volkes, das der Welt mitteilt: Ihr könnt uns hundertmal begraben, und doch leben wir noch und werden immer leben.
Als mir dies so durch den Kopf ging, frappierte mich - nicht zum ersten Mal - die wachsende Ähnlichkeit zwischen Palästinensern und Juden.
Mittag war längst vorüber, als Arafat aufstand und sich entschuldigte. Er hatte einen Termin mit dem früheren libanesischen Ministerpräsidenten, der als Vermittler zwischen der PLO und der christlichen Fraktion fungierte. Bevor seine Leibwache mit ihm davonhuschte, zog er einen großen Band alter Zeichnungen palästinensischer Landschaften hervor und schenkte ihn mir mit seiner eigenhändigen Widmung.
Die nächsten Stunden waren einer Besichtigung der Schrecken des Krieges gewidmet. Wir sammelten die Papiere toter israelischer Soldaten ein, sahen Hunderte zerstörter Häuser, gingen in ein ausgebombtes Heim für behinderte Kinder und in ein Krankenhaus, das von See her mit Granaten beschossen worden war. In einer halbzerstörten Straße sahen wir etwas, das aus der Ferne wie der Verkaufsstand eines Obsthändlers auf dem Markt wirkte. Als wir