In den letzten Kriegstagen wurde ich von ägyptischem Maschinengewehrfeuer verwundet. Als ich im Hospital lag, nach der Operation, viele Tage und Nächte lang unfähig zu schlafen, dachte ich über das neue Palästinenserproblem nach und versuchte, meine Gedanken neu zu ordnen. Ich kam zu der Überzeugung und bin seither immer überzeugt geblieben, daß Frieden unmöglich ist, so lange keine Rücksicht darauf genommen wird, daß in diesem Lande zwei Völker wohnen und daß jedes von beiden einen eigenen Staat braucht, in dem es leben kann.

Ich trug noch Uniform, war im Genesungsurlaub und litt unter meinen Wunden, als ein Freund mich fragte, ob ich einige junge Araber kennenlernen wolle, die in dem Gebiet geblieben waren, das nun der Staat Israel war. Ich sagte begierig ja. Eines Tages im Frühjahr 1949 kam das Treffen mit Rustum Bastoni, einem jungen arabischen Nationalisten, der später Mitglied der Knesset wurde, in dessen Wohnung in Haifa zustande. Wir sprachen über die Zukunft. Wir waren uns beide einig: die Palästinenser sind ein Volk, sie brauchen einen eigenen Staat neben Israel, es liegt im Interesse Israels, den Palästinensern bei der Schaffung dieses Staates zu helfen, ohne diesen Staat wird es keinen Frieden geben.

Schon vor dieser Begegnung, noch während ich im Krankenhaus lag, schrieb ich einen Artikel für die Zeitung Haaretz. Er erschien am 28. Januar 1949 unter der Überschrift "Pax Semitica". Ich skizzierte darin den Gedanken eines neuen Staates Israel als Partner eines Regionalverbandes mit den arabischen Staaten, der diesen hilft, die letzten Reste des Kolonialismus abzuschütteln und im Rahmen einer politischen Gemeinschaft, eines gemeinsamen Marktes, einer Verteidigungsgemeinschaft und eines gemeinsamen Entwicklungsplans für den Nahen Osten zusammenzuarbeiten. Der Artikel muß einigen Eindruck auf die Redaktion gemacht haben, denn sie forderte mich auf, nach meiner Entlassung aus der Armee bei ihr einzutreten und Leitartikel zu schreiben.

Unsere Zusammenarbeit wurde kurz und stürmisch. Daß die Regierung die Ländereien der in Israel verbliebenen arabischen Dörfer enteignete, die Dorfbewohner umsiedelte und Hunderte von Dörfern, die im Verlauf der Kämpfe von ihren Bewohnern verlassen wurden, dem Erdboden gleichmachte, bewegte mich sehr. Als mir nicht gestattet wurde, meinen Protest in den Leitartikeln der Haaretz zu formulieren, nahm ich meinen Hut. Im April 1950 erwarb ich das Wochenmagazin Haolam Hazeh, zu deutsch "Diese Welt". Es war im Jahre 1937 als freundliches, harmloses Familienblättchen gegründet worden. Als ich es übernommen hatte, wurde es schnell zur wichtigsten Stimme der Opposition in Israel, und das ist es bis auf den heutigen Tag geblieben.

In den ersten Jahren konzentrierte sich der größte Teil dessen, was wir schrieben, auf den Kampf gegen die Ben Gurion-Politik der Diskriminierung

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