bedeutete natürlich die Unterstützung aller arabischen Befreiungsbewegungen. Deshalb war Haolam Hazeh 1952 die einzige israelische Stimme, die uneingeschränkt für die Revolution der Freien Offiziere in Ägypten sprach. Während die israelische Regierung 1954 England drängte, die Kanalzone von Suez, das letzte Überbleibsel der britischen Besetzung Ägyptens, nicht zu räumen, nahmen wir die entgegengesetzte Haltung ein und forderten, Israel müsse den ägyptischen Wunsch nach völliger Freiheit unterstützen.
Für mich war es also nur natürlich, Verbindung zur FLN zu suchen. Sie kamen mir herzlich, ja dankbar entgegen, wußten sie doch, daß ich einiges riskierte, wenn ich sie auf französischem Boden traf. Henri Curiel, der Mann, der den Kontakt herstellte, sollte später in meiner Geschichte noch eine wichtige Rolle spielen.
Als ich sie fragte, was wir Israelis denn für sie tun könnten, präsentierten sie mir eine ansehnliche Liste. Zunächst einmal: Könnten wir ihnen nicht ein paar erfahrene Untergrundkämpfer schicken, Experten für elektrische und chemische Sabotagemittel, die ihre Männer in Jugoslawien oder Tunesien ausbildeten? Zweitens: Könnte ich nicht ein israelisches Gremium gründen, das die algerische Revolution öffentlich unterstützte? Die Idee dabei war, daß eine solche Organisation Einfluß auf die Massen algerischer Juden nehmen könnte, die die anrüchigsten kolonialistischen Organisationen wie etwa die schändliche OAS unterstützten.
Wir gründeten das israelische Komitee für ein Freies Algerien4. Eins seiner prominenten Mitglieder war Nathan Yallin-Mor, ehemals Führer der Untergrundbewegung Lehi (besser bekannt als ,Gruppe Stern4). Wir veröffentlichten Erklärungen und vertraten unsere Meinung, und die FLN sorgte dafür, daß sie in Europa veröffentlicht und in Algerien bekannt wurde. Aber es gelang uns nie, jene Sabotageexperten zu entsenden.
Einige Zeit darauf lernte ich bei den Vereinten Nationen in New York Abd-alKader Chanderli kennen, den neuen FLN-Beobachter, mit dem ich manche Diskussion über die Zukunft der israelisch-arabischen Beziehungen führte. Eines Tages fragte er mich: "Wollen Sie nicht zu dem Empfang kommen, den die anderen arabischen Staaten bei der UNO für mich geben?" Natürlich ging ich hin.
Es war ein Erlebnis. Da stand ich, ein einsamer Israeli in einem Saal voll arabischer Diplomaten und Würdenträger, darunter auch Palästinenser, und machte mich bekannt nach rechts und links. Ich glaube, meine Anwesenheit rief ziemliche Aufregung hervor. Viele dort im Saal hatten noch nie mit einem echten, lebendigen Israeli gesprochen. Auf dem Heimweg fragte ich mich, wie unsere Leute vom Sicherheitsdienst wohl diese Affäre aufnehmen würden. Schließlich war das Kontakt zum Feind, ein großes Verbrechen in Israel. Jedoch - es geschah nichts.
Als die Provisorische Regierung Algeriens gebildet wurde, nahmen wir offi-