zielle Kontakte zu ihr auf. Einer meiner Kollegen traf sich öffentlich mit mehreren der neuen Minister, die sich gern bereiterklärten, sich mit ihm fotografieren zu lassen. Wir veröffentlichten das Bild auf dem Titelblatt der Haolam Hazeh.
Währenddessen jedoch war Golda Meir, damals Außenministerin, fleißig dabei, den Brunnen zu vergiften. Sie unterstützte die schärfsten französischen Extremisten auch dann noch, als Charles de Gaulle anfing, vom paix des braves, dem "Frieden der Tapferen" zu sprechen. Als in Algerien Frieden einzog, übernahm eine neue Führung das Ruder. Sie erinnerte sich an Golda. Uns kannte sie nicht.
Aus denselben Gründen unterstützten wir die irakische Revolution von 1958 und riefen die israelische Regierung öffentlich auf, sich mit ihr solidarisch zu erklären. Bald darauf führte ich, wieder bei der UNO, mehrere lange Gespräche mit Hashem Elawad, der wenige Tage später Außenminister des Irak wurde. Er war ein wunderbarer Mensch und brachte seinen tiefen Glauben an den israelisch-arabischen Frieden und die letztendliche Integration Israels in eine Regionalgemeinschaft zum Ausdruck. Unsere Begegnungen fanden im großen Saal der Delegierten-Lounge im UNO-Hauptgebäude statt. Nie vergesse ich den Ausdruck auf den Gesichtern von Abba Eban, damals Leiter der israelischen UNO-Delegation, und seinem ägyptischen Gegner, wenn sie von Zeit zu Zeit an uns vorbeiliefen und kaum ihren Augen trauen mochten.
Auf dem Rückweg von diesen Gesprächen wurde ich in Paris von Jean-Paul Sartre empfangen. Der israelische Schriftsteller Amos Kenan war dabei. Als ich Sartre von den Gesprächen und unseren Vorstellungen berichtete, sagte er etwas Denkwürdiges: "Sie nehmen mir einen Stein vom Herzen. Mein ganzes Leben lang habe ich den Zionismus unterstützt. Jetzt muß ich schweigen. Ich kann die Politik der israelischen Regierung nicht unterstützen. Und ich will meine Stimme nicht gegen sie erheben, weil ich mich im selben Lager mit den verhaßten Antisemiten wiederfinden würde." Er bat mich, meine Gedanken in einem Artikel für Les Temps Modernes niederzuschreiben, und der Artikel wurde prompt gedruckt.
Als meine Auffassungen bekannter wurden, bot eine ganze Reihe von Leuten in Europa und den Vereinigten Staaten von sich aus an, Begegnungen mit arabischen Führern und Intellektuellen für mich zu arrangieren. In den frühen sechziger Jahren fuhr ich alljährlich nach Florenz, wo der "kleine Professor", Bürgermeister Giorgio La Pira, "Mittelmeerkonferenzen" abhielt, deren eigentlicher Zweck es war, Israelis und Araber an einen Tisch zu holen. Es zeigte sich, daß meine Teilnahme dort für Golda Meir immer unangenehmer wurde, und so tat sie etwas nie Dagewesenes: Sie ließ den israelischen Botschafter in Rom auf dem amtlichen Briefpapier der Botschaft Protest dagegen einlegen, daß ich eingeladen war. Zur letzten Florenzer Konferenz im Sommer 1965 entsandte Golda Meir einen Funktionär ihres Establishments, den Vor-