Ich wollte wissen: Wie viele wie ihn gab es? Wer teilte seine Auffassungen? In wessen Namen sprach er? Was ging in der PLO vor sich? Er antwortete und fragte, ich antwortete und fragte. Es gab so viel zu besprechen, so viel zu erfahren, so vieles, was wir wissen mußten!
Als wir die Anfangsverlegenheit überwunden hatten, kamen wir zum Geschäft - zum Geschäft Frieden. Als Einführung umriß Said Hammami, wie er unser Problem sah. Und das lautete ungefähr so:
Die zwei Völker, das palästinensische und das israelische, existieren.
Ihm gefiel nicht, auf welche Weise die neue israelische Nation in Palästina entstanden war. Er lehnte den Zionismus ab. Aber er akzeptierte das Faktum, daß die israelische Nation besteht.
Da die israelische Nation besteht, hat sie das Recht auf nationale Selbstbestimmung, so wie die Palästinenser dieses Recht haben. Zur Zeit ist die einzig realistische Lösung, jedem der beiden Völker einen eigenen Staat zuzubilligen. Er mochte Itzhak Rabin nicht und war sich darüber klar, daß die Israelis nicht unbedingt Yassir Arafat lieben müßten. Jedes Volk muß die Führer akzeptieren, die sich die andere Seite erwählt.
Wir müssen Frieden schließen ohne die Intervention einer der Supermächte. Der Frieden muß aus den Völkern der Region selbst kommen.
Das waren sensationelle Ansichten aus dem Munde eines hohen PLOOffiziers. Für mich allerdings waren sie überhaupt nichts Neues. Sie entsprachen fast genau meinen eigenen Ansichten, waren formuliert, wie ich selbst sie viele Male formuliert hatte. Ich dachte: Hier sitzen wir, zwei Feinde, die sich zum ersten Mal begegnen, und wir haben nichts, worüber wir uns streiten könnten. Wenn ich die Diskussion eröffnet hätte, wären meine Einführungsbemerkungen mehr oder weniger die gleichen gewesen wie seine.
Wie lange vertrat er diese Auffassung schon? Er sagte, er sei seit Ende der sechziger Jahre für die Teilung des Landes.
Hat Yassir Arafat das gewußt? Ja. Er hatte sich seine Meinung angehört, ohne sie zurückzuweisen. In Kenntnis seiner Haltung hatte Arafat seine Ernennung zum PLO-Vertreter in London unterstützt. Er hatte ihn auch unterstützt, als er nach dem Yom Kippur-Krieg seine Meinung zum ersten Mal in The Times veröffentlichte. Die Radikalen, etwa die Volksfront von Georges Habasch, hatten ihn heftig angegriffen. Aber da saß er mehr als ein Jahr später und repräsentierte weiter die PLO in offizieller Funktion - ein klarer Beweis dafür, daß er die Unterstützung der Führungsspitze genoß.
Wußte die Führung von unserem Treffen? Selbstverständlich wußte sie es. Er sagte es mehrmals: "Ich bin nicht als Privatperson hier. Ich vertrete die PLO." Arafat sei ein Gemäßigter. "Sollte er getötet werden, wird der nächste Arafat radikaler sein."
Ziemlich erbittert sprach Hammami von den Morden. Sie seien so sinnlos. So hatte der Mossad zum Beispiel Abd-al-Wakel Zueiter, den PLO-Vertreter in