Rom, umgebracht. Aber Zueiter war ein Gemäßigter. Als er tot war, wurde er zum Helden der Fatah. Seine Familie, eine der bedeutenden in Nablus, die bis dahin König Hussein unterstützt hatte, wurde zu Fatah-Anhängern. Auch aus israelischer Sicht mußte man fragen: Welchen Sinn hatte das?
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Er wollte wissen, was wir tun könnten, wie viele Israelis uns auf diesem Weg folgen würden.
Ich sagte ihm: Das hängt von euch ab.
Ich gab ihm die Botschaft, die zum Leitmotiv sämtlicher Gespräche wurde, die ich von nun an mit PLO-Führern hatte. Sie lautete:
Israel ist eine Demokratie, zumindest soweit es seine jüdischen Bürger betrifft. In einer Demokratie reagiert die Regierungspolitik auf die öffentliche Meinung. Entsteht zwischen beiden eine Kluft, wird sie früher oder später durch Neuwahlen oder durch Änderungen in der Führung geschlossen.
Wenn man die Regierungspolitik ändern will, muß man die öffentliche Meinung ändern. Das ist das Wichtigste. Alles andere ist nebensächlich.
Die öffentliche Meinung ändert man nicht mit Worten, Erklärungen, diplomatischen Formulierungen. Die öffentliche Meinung ändert man mit dem Eindruck dramatischer Ereignisse, die jedermann unmittelbar zu Herzen gehen, Ereignissen, die ein Mensch mit eigenen Augen im Fernsehen verfolgen, die er im Radio hören, in den Schlagzeilen seiner Zeitung lesen kann. Die Haltung der Israelis gegenüber den Arabern ist Ergebnis tiefwurzelnder Denkmuster. So lange diese Muster im Bewußtsein und Unterbewußtsein der Durchschnitts-Israelis vorherrschen, wird jede aktuelle Nachricht, die dazu paßt, von ihnen aufgenommen und bestärkt sie in ihrem Denken; jede Meldung, die nicht hineinpaßt, wird hingegen ignoriert, abgelehnt oder wegerklärt, nicht nur vom Leser, sondern auch schon vom Autor und vom Redakteur.
Deshalb muß das geistige Grundmuster erschüttert, zerbrochen werden. Dafür gibt es nur einen Weg: Neue Denkmuster zu schaffen, die die alten ersetzen. Neue Muster entstehen durch Ereignisse, die so groß, so erschütternd sind, daß die alten Vorstellungen vor ihnen weichen müssen.
Erdbeben können eine Landschaft verändern, können Berge auftürmen, wo Täler waren, können Täler schaffen, wo ein Gebirge war. Wir brauchen Ereignisse, die wie Erdbeben sind. Kriege können solche Ereignisse sein. Wenn man auf Frieden aus ist, muß man die Dramen des Friedens schaffen. Diese Botschaft habe ich im Laufe der Jahre viele, viele Male wiederholt und mich manchmal wie ein Papagei gefühlt. Ich gab sie bei diesem Treffen auch Hammami und bemühte mich, in meine Worte soviel Überzeugungskraft zu legen, wie ich aufbrachte.