Das Aufregendste an meinem ersten Treffen mit Hammami war vielleicht seine Vorlesung über die Bewegung, der er angehörte. Bei diesem und folgenden Gesprächen mit ihm und anderen erfuhr ich Stück für Stück die Geschichte der PLO, mit den Augen ihrer eigenen Kämpfer gesehen. Es war die andere Seite des Berges. Ich war als Israeli an fast allen Ereignissen, die zur Entstehung dieser Bewegung geführt hatten, sehr intensiv beteiligt gewesen. Aber ich sah sie mit israelischen Augen.
In Israel hieß die PLO damals offiziell nur "die Mörderorganisation" oder ha-mehablim - ein hebräisches Wort, das speziell auf sie gemünzt war und Saboteure bedeutete. Es gibt noch ein anderes hebräisches Wort für Saboteure, ha-hablanim, aber das gehört dem ehrenhaften Stand der Zerstörungsexperten der Armee. Nachdem man es eine Weile als Bezeichnung für PLO-"Terroristen" benutzt hatte, fanden Armeeoffiziere das unangemessen, und das neue Wort wurde erfunden. Anfangs wurde es auf Fedajin angewandt, die auf israelisches Gebiet überwechselten, aber später wurde es der offizielle israelische Name für die PLO, und noch später wurde es generell auf alle Palästinenser angewandt. Der Name spielte eine große Rolle bei der Entmenschlichung und Dämonisierung der Palästinenser, bot es doch Rechtfertigung für begangene Grausamkeiten aller Art. Die israelische Luftwaffe bombardierte nicht Flüchtlingslager im Libanon, sondern "Nester von Saboteuren". Nicht Frauen und Kinder wurden getötet, sondern Saboteure. Eins der Ziele des Libanonkrieges von 1982 war nicht die Zerstörung der politischen Basis der palästinensischen Führung, sondern die Vernichtung der "Substruktur der Saboteure". Wenn "Leben und Tod in der Hand der Sprache liegen", wie ein altes hebräisches Sprichwort sagt, dann hat dieses Wort mehr Menschen getötet als jede Waffe.
Fatah war ein Name, der benutzt wurde, um Kinder zu erschrecken oder Haß zu schüren. Der Name verband sich sofort mit dem Gedanken an Greueltaten, mit denen Dutzende von Israelis, darunter viele Frauen und Kinder, wahllos umgebracht wurden. Wenn meine Gegner in der Knesset versuchten, mich niederzubrüllen, wann immer ich von den Rechten der Palästinenser sprach, benutzten sie als schlimmste Injurie das Wort "Fatah-Agent!"
Als ich an jenem Abend Hammami zuhörte, bemühte ich mich, diese Organisation so zu sehen wie er, und nutzte dafür die eigenen Erfahrungen als Ex-Terrorist. Ich mußte alle Vorstellungskraft und leidenschaftslose Objektivität zusammenraffen. Aber ich fand, wenn ich schon mit den Feinden, den