versuchten, den arabisch-israelischen Konflikt anzuheizen, und benutzten als Vorwand die israelischen Pläne zur Ableitung von Jordanwasser. Sie forderten eine Konferenz der arabischen Staatschefs, um ein gemeinsames militärisches Vorgehen gegen Israel zu besprechen.

Nasser sah die Gefahr. Ihm war klar, daß seine Armee nicht fähig war, den israelischen Truppen entgegenzutreten. Er wollte Krieg um jeden Preis vermeiden, und das auf elegante Art, die den Syrern und Irakern den Wind aus den Segeln nähme. Er stellte ihnen eine Falle.

Er erhob keine Einwendungen gegen einen Arabergipfel. Im Gegenteil, er begrüßte ihn. Aber er stellte eine Frage: Wie konnte man ein Problem, das die Palästinenser betraf, ohne Beteiligung der Palästinenser selbst diskutieren? Ja, wie konnten die Häupter der arabischen Staaten, die Könige und Präsidenten, Zusammenkommen, ohne daß ein Führer des palästinensischen Volkes seinen Platz unter ihnen einnahm als Symbol der Existenz der palästinensischen Nation?

Der ägyptische Präsident war sicher, daß dieser Schachzug den Gipfel um Jahre hinauszögern würde. Es gab ja keine repräsentative Körperschaft der Palästinenser, und das Hickhack über ihren Sitz und ihre Zusammensetzung würde sich sehr lange hinziehen. In der Zwischenzeit, so hoffte er, würde das Jordanproblem verschwinden, der Krieg wäre vermieden und die Syrer würden den Mund halten, inschallah. Aber Abd-el-Nasser tappte in die eigene Falle, wie es ihm am Vorabend des Sechstagekrieges noch einmal widerfuhr.

Auf der Suche nach einem palästinensischen Politiker, der sein Strohmann werden könnte, erkor er sich Ahmed Schukairy, Flüchtling aus Akko, einen Juristen und Politiker mit großer rhetorischer Begabung, der als saudischer UNO-Repräsentant gedient hatte. Die Israelis verabscheuten ihn ebenso sehr wie vor ihm den Großmufti von Jerusalem, Hadsch Amin al-Husseini. Nasser beauftragte Schukairy, sich für die Vertretung der Palästinenser bei einer arabischen Gipfelkonferenz eine Formel einfallen zu lassen.

Auf die Folgen war Nasser nicht vorbereitet. Für ihn war die palästinensische Sache nur ein strategischer Trick. Wie seinem Nachfolger Anwar el-Sadat war ihm entgangen, wie tief die Emotionen der Palästinenser waren. Wie es vorher und nachher viele Male geschah, überrollte die Dynamik der palästinensischen Sache, die ein Eigenleben hat, all jene, die damit zu spielen versuchten, nicht zuletzt die Israelis.

Schukairy verlor keine Zeit. Er eilte nach Gaza und verkündete enthusiastisch, daß der Präsident Ägyptens die palästinensische Identität anerkannt habe. Die Reaktion am Ort war überwältigend. Eine Woge der Erregung packte die Bevölkerung des Gazastreifens, damals etwa 350.000 Menschen, die wie in einem Druckkessel vegetierten, in Zaum gehalten von den Ägyptern, aber fast hermetisch abgeschlossen von Ägypten. Im Rausch dieses Erfolges prokla¬

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