unwirksam geworden ist, daß die Palästinenser jetzt zu einer friedlichen Lösung des Konflikts bereit sind. Behutsame diplomatische Texte, verschlüsselte Erklärungen und Reden reichen nicht. Wir müssen Ereignisse schaffen, die jeder sehen kann, die unzweideutig sind, die das Fernsehen jedem Israeli ins Wohnzimmer bringen kann.

Das Problem ist, sagte Hammami, daß es der PLO sehr schwer fällt, in diesem Sinne etwas Sensationelles zu tun, nachdem die israelische Regierung es versäumt hat, auf Hammamis kühne Rede zu reagieren. Es war wieder einmal der alte Teufelskreis. Die ausbleibende israelische Reaktion schwächte den gemäßigten Flügel der PLO, und deshalb war die PLO unfähig, uns mit der Reaktion zu versorgen, die wir zur Stärkung unserer eigenen Glaubwürdigkeit in Israel brauchten. Wie sollten wir ohne diese Hilfe das Klima in Israel verändern und unsere Regierung zwingen, einen anderen Kurs einzuschlagen? Wir redeten drei Tage lang. Ich brauchte ihn nicht zu überzeugen, aber ich bemühte mich, ihn mit den Argumenten zu versorgen, die er brauchen würde, um seine Leute in Beirut zu überzeugen. Er seinerseits versuchte, mir die Argumente zu geben, die ich vielleicht gebrauchen könnte, um meine Freunde in Israel zu beherzteren Taten zu ermuntern. Wir waren Partner irgendwo zwischen den feindlichen Linien. Manchmal vergaßen wir, wie exponiert wir waren für Feuer von beiden Seiten.

Was konnte jetzt getan werden? Ich machte eine Liste von möglichen Ereignissen, kleinen und großen - so etwas wie eine politische Speisekarte, von der man sich das im Augenblick am besten verdauliche Gericht aussuchen konnte. Mein größtes Projekt war eine Konferenz palästinensischer und israelischer Persönlichkeiten, die den Entwurf eines detaillierten Friedensabkommens zwischen Israel und der PLO erarbeiten sollten. Wer müßte eine solche Konferenz einberufen, damit es möglich würde, daß Yassir Arafat seine Zustimmung gäbe und daß die Israelis vom Friedenslager teilnähmen? Vielleicht eine akademische Institution in Oxford? Vielleicht Lord Caradon, der Vater der UN-Resolution 242, den wir beide gut kannten und respektierten?

Ich hatte ein langes Gespräch mit Caradon geführt, als er ein paar Wochen zuvor in Jerusalem war. Als unbelehrbarer Anglophile genoß ich seinen typischen Humor der englischen Oberschicht. Er bezeichnete sich als Kolonialherrn, dem die Kolonien abhanden gekommen sind. Als ich ihn fünf Jahre zuvor als Leiter der britischen UN-Delegation in New York kennengelernt hatte, war er noch eifriger Fürsprecher der jordanischen Lösung gewesen, in der Zwischenzeit aber war er zu der Überzeugung gelangt, daß Frieden nur durch eine Lösung erreicht werden konnte, die die Errichtung eines Palästinenserstaates vorsah.

Als weitere Möglichkeit schlug ich vor, Hammami und ich sollten ein gemeinsames Kommuniqué herausgeben, mit dem wir unsere Gespräche publik

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