gesehen hätte. Aber manchmal kam mir der heimliche Verdacht, daß er selber ungeduldig war. Bei einer dieser Gelegenheiten sagte er zu mir: "Ich habe ihm gesagt: Wenn hundert Nationen uns anerkennen und Israel nicht - was haben wir dann gewonnen?" Eine wahrhaft prophetische Frage.

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Aber wie brachte man Israel dazu, die PLO anzuerkennen?

Während Hammami sich mühte, mir die Probleme der PLO-Führung zu erklären, erklärte ich ihm dafür die Psyche Itzhak Rabins und seiner israelischen Kabinettskollegen. Wie von selbst stellte sich die Frage: Warum sollte man nicht versuchen, Arafat und Rabin zusammenzubringen?

Zunächst schien der Vorschlag unmöglich. Der Fedajinführer, der Vorsitzende einer vom amtlichen Israel als Mörderbande verschrieenen Organisation, mit dem früheren Stabschef der israelischen Armee und heutigen Ministerpräsidenten?

Andererseits - warum eigentlich nicht? Wenn man es heimlich arrangierte, irgendwo auf neutralem Boden, in Rumänien zum Beispiel oder auf einem Mittelmeerdampfer oder an der libanesischen Grenze?

Hammami war sicher, daß Arafat kommen würde, wenn ich ein solches Treffen zustande brächte. Ich war weit weniger sicher, daß Rabin den Gedanken aufnehmen würde, aber ich beschloß, sofort einen Überzeugungsversuch zu machen, wenn ich wieder in Israel war. (Viel später, als ich mit Sartawi über diese Unterhaltung sprach, behauptete er, daß es Arafat zu diesem Zeitpunkt ganz unmöglich gewesen wäre, sich auf eine solche Begegnung einzulassen.) Arafat führte damals einen erbitterten Propagandakrieg mit Präsident Sadat, der gerade sein Interimsabkommen mit Rabin geschlossen hatte. Ich fragte Hammami, warum Arafat so heftig reagiert hätte, in einer Weise, die sein unbeugsames Image in Israel stärken mußte. Daraufhin erzählte er mir eine Geschichte über die Beziehungen beider Führer hinter den Kulissen.

Zu Beginn der Verhandlungen zwischen Kissinger, Sadat und Rabin, so erzählte er, schickte der ägyptische Präsident einen Sonderbotschafter zu Arafat mit dem Entwurf eines Abkommens, das einen Paragraphen mit der Bestätigung des Rechtes der Palästinenser auf Selbstbestimmung und einen eigenen Staat enthielt. Deshalb befahl Arafat der PLO, sich während der Verhandlungen jeglicher Angriffe auf Sadat zu enthalten. Kurz vor dem Abschluß des Abkommens allerdings mußte Sadat in diesem Punkt nachgeben, und im endgültigen Text wurde die Palästinenserfrage überhaupt nicht erwähnt. Arafat fühlte sich genasführt und hereingelegt. Daß er das Abkommen so wutentbrannt ablehnte, lag ebensosehr an diesem Betrug wie an dem Abkommen selbst. Hammami glaubte allerdings, daß sich am Ende das Bündnis Ägypter-PLO wieder festigen würde, während die zeitweilige Annä-

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