Vielleicht sollte ich hier meine besondere persönliche Beziehung zu Itzhak Rabin erläutern, die schon einige Jahre alt war.

Im Frühjahr 1969 war Ministerpräsident Levi Eschkol gestorben. Nach israelischem Recht ist der Staatspräsident verpflichtet, sich mit den Vorsitzenden aller Knesset-Fraktionen zu beraten, bevor er ein Mitglied der Knesset mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt.

Obwohl ich damals der alleinige Vertreter meiner Partei in der Knesset war, hatte ich den Status eines Fraktionsvorsitzenden - einer Einmannfraktion eben -, und Präsident Salman Schasar forderte mich auf, meine Ansicht darzulegen. Es war selbstverständlich eine bloße Formalität. Aber es war eine einmalige Gelegenheit, einen abweichenden Standpunkt mit einem Höchstmaß an Öffentlichkeitswirkung zu formulieren. Jedes Wort, das aus einem solchen Anlaß geäußert wird, hat Nachrichtenwert für die Medien.

Inzwischen stand bereits fest, daß der nächste Ministerpräsident Golda Meir heißen würde - eine Frau, die ich freimütig verabscheute, und das beruhte auf Gegenseitigkeit, wie ich hinzufügen kann. Ich kannte sie als selbstherrliche, störrische Person, primitiv im geistigen Horizont, starr in ihren Positionen, genial in ihrem Talent, die tiefsten Ängste und Vorurteile der jüdischen Massen zu erreichen und auszubeuten. Ich war sicher, mit ihr als Ministerpräsidentin würden sämtliche Friedensbemühungen zum absoluten Stillstand kommen.

Ich konnte nichts tun, um ihre Ernennung zu verhindern, aber ich konnte zumindest warnen. Der beste Weg war, dem Präsidenten und damit indirekt der israelischen Öffentlichkeit einen Kandidaten vorzuschlagen, der eine Reihe von Qualitäten repräsentierte. Er mußte natürlich aus den Reihen der regierenden Arbeiterpartei kommen.

Auf der Suche nach einem solchen Menschen entschied ich mich für Rabin, der damals Botschafter in Washington war. Ich hielt nicht viel von Abba Eban, einer Taube der vielen Worte in vielen Sachen, der nicht den Mut zu seinen Überzeugungen besaß - wenn er überhaupt Überzeugungen hatte. Ebenso wenig hielt ich von Jigal Allon, dem Verfasser eines berühmten Plans für weitreichende Annektionen.

Rabin hatte nach dem Sechstagekrieg, in dem er die Streitkräfte befehligt hatte, anläßlich der Entgegennahme eines Ehrendoktorats der Hebräischen Universität eine überraschend menschliche Rede gehalten. In Zeitungsinterviews präsentierte er sich als Taube, die dem Frieden den Vorzug vor Gebietsannektionen gab.

Daß ich öffentlich Rabin als nächsten Ministerpräsidenten vorschlug, verblüffte den Präsidenten, und nicht nur, weil eine solche Nominierung eine Gesetzesänderung erfordert hätte. (Rabin war zu der Zeit nicht, wie vom Gesetz vorgeschrieben, Mitglied der Knesset.) Nie zuvor hatte jemand an

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