rung des Nahen Ostens zu vermeiden. Sie werden der PLO einen Palästinenserstaat dieser oder jener Art anbieten - als Preis dafür, daß sie das sowjetische Lager verläßt und sich dem amerikanischen anschließt. Nach meinem Meinungsaustausch mit Hammami bin ich fest überzeugt, daß die PLOFührung eine solche Gelegenheit beim Schopfe ergreifen wird. Sie sind keine Kommunisten. Wie Sie oft gesagt haben, meinen Sie, daß die israelischen Interessen sich mit den US-Interessen im Nahen Osten decken. Wenn die Amerikaner die PLO anerkennen und sich mit ihr einigen, werden Sie nachziehen müssen. Warum also wollen Sie warten? Warum sollen Sie nicht die Initiative ergreifen und der PLO alles abhandeln, was sich abhandeln läßt, anstatt morgen den Amerikanern eine enorme politische Provision dafür zu zahlen, daß sie einen Handel zwischen den Palästinensern und Israel vermittelt haben?"

Ich hatte das Gefühl - es war nur ein Gefühl -, daß dies das einzige Argument war, das durchdrang. Rabin war pro-amerikanischer als jeder andere israelische Politiker. Noch mehr als andere war er zutiefst skeptisch, was die Möglichkeiten eines wirklichen Friedens betraf. Er war deshalb überzeugt, daß die Sicherheit Israels vielleicht auf Generationen hinaus vollkommen von den Vereinigten Staaten abhing. Er glaubte, daß jeder amerikanische Erfolg automatisch ein Sieg Israels sei und jeder amerikanische Fehlschlag automatisch eine israelische Niederlage.

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Rabins Haltung gegenüber den Palästinensern ist repräsentativ für die der überwiegenden Mehrheit der Israelis aller politischen Schattierungen. Das ist auf viele Arten zu erklären.

Meine Unterhaltungen mit Levi Eschkol unmittelbar nach dem Sechstagekrieg habe ich schon geschildert. Er ging, so schien es, pragmatisch an die Sache heran. Wenn wir über die West Bank und Gaza verhandeln müssen, dann versuchen wir so wenig wie möglich zu bieten und so viel wie möglich zu bekommen, billig zu kaufen und teuer zu verkaufen, nach alter Kaufmannsweisheit. Für einen solchen Handel sah König Hussein nach dem idealen Handelspartner aus. Für König Hussein war die West Bank nur ein Teil seines Königreiches. Er könnte ein Stück davon hergeben, um das andere Stück dafür wiederzubekommen. Und was das Wichtigste war, er hätte seine Hauptstadt in Amman, deshalb könnte er Jerusalem aufgeben, und das schien im Moment das wichtigste Zugeständnis zu sein, das Israel verlangte.

Natürlich war das ein komplettes Mißverständnis. Nicht nur war König Hussein keineswegs in der Lage, irgend etwas aufzugeben, war er doch gegen Anklagen arabischer Nationalisten verwundbar, sondern er fühlte sich auch mit Jerusalem tief verbunden. Die Haschemiten sind die Familie des Prophe¬

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