Als ein Grund für die fortgesetzte Unterstützung des Haschemitenregimes in Jordanien durch die israelische Regierung wird angeführt, daß dies in Übereinstimmung mit der israelischen Orientierung auf die westliche Führungsmacht in der Region stand, erst auf Großbritannien und dann auf die Vereinigten Staaten. Ich selbst habe eine seltsame Episode Anfang der fünfziger Jahre miterlebt. Eine Gruppe irakischer Nationalisten, die einen Staatsstreich gegen die Haschemiten in Bagdad und deren britische Oberherren plante, hatte einen jungen irakischen Juden angeworben und schickte ihn nach Israel. Sie stellten sich vor, daß die Israelis, die das britische Joch in einem Untergrundkampf abgeschüttelt hatten, den die irakischen Nationalisten sehr bewunderten, ihrer Revolution im Irak helfen würden, wenn sie dafür die irakische Anerkennung Israels erhielten. Der Abgesandte kam nach Israel und durfte nach vielen Bemühungen mit Ben-Gurion sprechen, der ihn reserviert anhörte und dann zu Reuven Schiloah schickte, seinem Experten für arabische Angelegenheiten und Geheimdienstchef. Schiloah schickte den Iraker eine Zeitlang von Pontius zu Pilatus, und als ein Israeli eingriff und Schiloah fragte, warum er ein so attraktives Angebot nicht annähme, fuhr Schiloah auf: "Sie sind wohl verrückt! Wir sind mit den Briten verbündet, warum sollten wir mit denen Zusammenarbeiten, die die Briten hinauswerfen wollen?"
Bis zum Sechstagekrieg war es offizielle israelische Politik, daß Jede Veränderung des Status quo in Jordanien für Israel der casus belli wäre". So hielt die israelische Drohung das jordanische Regime auf dem Gipfelpunkt der panarabischen Woge Nassers aufrecht. Ariel Scharon sagte mir, daß er beim "Schwarzen September" der einzige im Generalstab der israelischen Armee gewesen sei, der sich für die Unterstützung der Palästinenser gegen die jordanische Armee eingesetzt hatte, konträr zur offiziellen israelischen Linie, die mit der israelischen Invasion Jordaniens drohte für den Fall, daß die syrische Armee den PLO-Truppen zu Hilfe käme. Ohne von der Debatte im Generalstab zu wissen, rief ich im Parlament die israelische Regierung ebenfalls auf, die Palästinenser zu unterstützen.
All diesen Aktionen der israelischen Regierung lag und liegt der Glaube zugrunde, daß Israel sich mit Hilfe Jordaniens darum drücken könnte, sich der Palästinenserfrage zu stellen. Der Wunsch, sich zu drücken, mag der Unlust entspringen, die West Bank und den Gaza-Streifen zurückzugeben, oder dem grundsätzlichen Zweifel an der Möglichkeit einer Versöhnung mit den Palästinensern, oder auch beidem.
Der perfekte Vertreter dieser zwiespältigen Haltung war Mosche Dajan. In einer berühmten Rede am Grab eines Freundes, der ein paar Monate vor dem Sinaikrieg von 1956 an der Grenze zum Gaza-Streifen gefallen war, sagte Dajan, der an diesem Tage 41 Jahre alt wurde: "Laßt uns heute nicht Anklagen gegen die Mörder erheben. Wer sind wir, daß wir ihnen ihren Haß vorwerfen sollten? Acht Jahre lang sitzen sie jetzt in ihren Flüchtlingslagern in