Ich wußte, ich würde nicht mit einem Gespräch Rabins Philosophie ändern. Aber ich versuchte, wenigstens einige seiner Taktiken zu ändern.
Auch im Rahmen seiner Politik. Ich schlug vor, er solle sein taktisches Vorgehen gegenüber der PLO ändern. Jede Geste, auch eine kleine, die den gemäßigten Flügel der PLO ermutigte, würde unmittelbare Ergebnisse bringen. Sie würde Leuten wie Hammami erlauben, Einfluß zu gewinnen und die Einstellung terroristischer Aktionen zu verlangen, eine Möglichkeit, die Hammami in seinen Artikeln und Reden bereits öffentlich kundgetan hatte. Sie würde Menschenleben retten und der israelischen Armee ihre Aufgabe erleichtern. Wenn die Amerikaner, womit ich rechnete, sich am Ende auf eine Einigung mit der PLO zubewegten, verfügte die israelische Regierung bereits über einen gesonderten Kommunikationsweg zur PLO-Führung. Ich könnte inoffiziell eine solche Verbindung herstellen. Alles, was ich dafür brauchte, wäre ein Wort von Rabin an Arafat, über Hammami - irgend etwas, was die PLO als einen ersten Hoffnungsschimmer interpretieren könnte, daß ein Wandel in der israelischen Politik möglich wäre. Vielleicht eine Amnestie für palästinensische Häftlinge. Vielleicht die Erlaubnis für Palästinenserführer, in die West Bank zurückzukehren. In diesem Zusammenhang brachte ich Hammamis Bitte vor, inkognito Israel zu besuchen.
Rabin blieb hart. Er akzeptierte keinen meiner Vorschläge, nicht einmal die Bitte, Hammami einen Besuch in Jaffa zu erlauben. Er glaubte nicht, daß es in der PLO einen gemäßigten Flügel gab, und wenn es ihn geben sollte, würde er ihn bestimmt nicht ermutigen. Das war alles durchaus logisch: Eine Ermutigung der PLO-Gemäßigten würde letztendlich zur Schaffung eines Palästinenserstaates führen. Ich wollte das, er nicht.
Gegen Ende unseres Gesprächs sprach ich etwas an, was seit vielen Jahren mein Lieblingsprojekt war. Seit 1953 schon schlug ich die Schaffung eines neuen Ministeriums für Nahostfragen, für arabische Fragen vor, im Effekt ein Ministerium für Frieden oder zumindest einen ständigen Expertenstab, der sich um die arabische Welt kümmerte. In einem Artikel hatte ich dies den "weißen Generalstab" im Unterschied zum khakifarbenen Generalstab der Streitkräfte genannt. Während letzterer immer den Krieg plante, sollte der andere sich mit Frieden befassen.
Dies stellte ich in den neuen Zusammenhang. Ich spürte, daß es unnötig war, bei Rabin diplomatisch vorzugehen. Er schätzte Direktheit. Ich sagte: "Sie wissen, daß Sie in arabischen Fragen kein Experte sind. Sie haben sich nie so mit ihnen beschäftigt, wie Sie sich mit amerikanischen Angelegenheiten beschäftigt haben." Zu meiner Überraschung gab er das ohne Zögern zu.
Ich schlug vor, er solle im Amt des Ministerpräsidenten einen regulären Mitarbeiterstab aus Fachleuten für arabische Fragen einrichten, der alle verfügbaren Informationen und Vorschläge auswertete, auch meine, und Pläne für alternative Möglichkeiten ausarbeitete. Der Gedanke gefiel ihm,