aber er meinte, ein solcher Stab müßte im Außenministerium gebildet werden, wo es ja schon ein kleines und völlig ineffektives Nahostbüro gab. Dagegen argumentierte ich, so stark ich konnte. In Israel wie in jedem anderen modernen Staat wird die Außenpolitik vom Regierungschef gemacht, nicht vom Außenminister. Die Verantwortung dem Außenminister zu überlassen bedeute, sich vor der Verantwortung zu drücken, erklärte ich.

Auch das führte zu nichts. Rabin brauchte keine Berater und legte auch keinen Wert auf Beratung. Das scheint eine Berufskrankheit von Ministerpräsidenten, Präsidenten und Königen zu sein. Daß ein solcher Stab fehlte, wurde offensichtlich, als Israel vom Yom Kippur-Krieg überrascht wurde, den einige von uns vorausgesagt hatten, und als Israel in den Libanonkrieg von 1982 hineinstolperte.

*

Viel später, als ich gerechnet hatte, verließ ich Rabins Amt und fuhr nach Jericho hinunter, um mich mit dem alten Mussa al-Alami und Ted Hodgkin zu treffen.

Meine Stimmung war nicht schlecht. Gewiß, nichts war erreicht. Rabin hatte sich nicht einen Millimeter bewegt. Aber er hatte zugehört und diskutiert, und vielleicht waren ein paar Samenkörner in seine Seele gefallen. Und ich hatte, nicht weniger wichtig, die uneingeschränkte Erlaubnis, meine Kontakte zur PLO fortzusetzen, ohne daß Sicherheitsdienste oder Strafverfolgungsbehörden mich behelligten. Das allein konnte man schon als bedeutende Geste gegenüber der PLO deuten.

In meiner Aktentasche hatte ich zwei Schriftstücke, die Hodgkin nach England mitnehmen sollte: den Fragebogen für Said Hammami und den Brief an Lord Caradon mit der Bitte, eine Konferenz von Israelis und Palästinensern in die Wege zu leiten.

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