Am nächsten Tag, dem 26. November, schrieb ich an Hammami: "Lieber Freund, wie Sie sehen, geht es voran. Schneller, als ich zu hoffen wagte. Die Neuigkeiten, die Sie mir gegeben haben, waren sehr hilfreich. Ich habe eine Presseerklärung herausgegeben, daß ich eine Änderung der offiziellen PLOPosition zu Genf usw. erwarte. Sie wurde gestern abend in den Fernsehnachrichten als erste Meldung gebracht, dazu ein Interview mit mir - das war buchstäblich etwas nie Dagewesenes. Sie hat starken Eindruck gemacht und ist heute von den meisten Tageszeitungen abgedruckt worden . .. Mir ist, als wären wir dem Frieden näher, als wir denken. Menschen wie Sie und ich haben dabei eine Rolle übernommen - vielleicht eine kleine, aber wesentliche. Grüße an Ihre Frau auch von meiner. Werden sie sich je kennenlernen? Maa salameh und Schalom, Uri." Rachel und Khalida sind sich nie begegnet. In den folgenden Tagen übermittelte mir Hammami laufend telefonisch Informationen, die ich mit der Quelle "PLO-Sprecher in Europa" an die Presse weitergab. Das israelische Außenministerium zeigte sich betroffen, indem es eine Gegenoffensive startete. Rabin persönlich wurde bei einem Treffen mit Journalisten gefragt, was er tun würde, wenn die PLO tatsächlich Israel anerkennen sollte. Er antwortete darauf mit einem aus Deutschland stammenden Spruch, der bei israelischen Kindern im Schwange war: "Wenn meine Oma Räder hätte, wäre sie ein Bus." Sogar die biedere Haaretz rügte ihn wegen dieser Frivolität.

Das Abschlußkommuniqué über die Moskauer Gespräche Arafats gab nichts her. Es war genau das Zeug, das für unsere Arbeit nicht brauchbar war, Worte ohne Gewicht, verschlüsselte diplomatische Formeln, nur für Experten verständlich. Immerhin, Arafat wandte erstmals eine neue Formulierung an, "das Recht des palästinensischen Volkes auf einen eigenen, freien Nationalstaat auf dem Boden Palästinas in Übereinstimmung mit den Resolutionen der Vereinten Nationen". Das war ein neuer Ansatz, ein Schritt über frühere PLO-Texte hinaus. Aber wie erklärte man das normalen Menschen, die zwar die Bedeutung der großen Geste erfassen können, nicht aber die Feinheiten der Diplomatensprache oder politischer Formeln?

Ich versuchte es. Nach einem langen Telefongespräch mit Hammami, der mich auf die im Text versteckten wichtigen Änderungen aufmerksam machte und mir erklärte, daß Arafat langsam Vorgehen müsse, um internationale Schwierigkeiten zu vermeiden, berief ich eine Pressekonferenz ein.

Dort erklärte ich, daß der Terminus "freier Nationalstaat" anstelle des zuvor benutzten Begriffs "nationale Autorität" das stillschweigende Einverständnis mit der Aufteilung des Landes auf zwei Nationalstaaten bedeute und daß dies das genaue Gegenteil der alten Parole vom "demokratischen, säkularen Staat in ganz Palästina" sei, der die Auflösung Israels bedeutet hätte. Die Worte "in Übereinstimmung mit den Resolutionen der Vereinten Nationen" bezögen

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