Der erste, den ich bat, in dem vergrößerten und neu strukturierten Rat eine Schlüsselrolle zu spielen, war General Mattitiyahu Peled, früher Quartiermeister-General der Armee und hochgeachtetes Mitglied des siegreichen Generalstabes von 1967, der für die nächste Stufe der Kontakte sehr wichtig werden sollte. Matti, wie ihn jeder nannte, war fast sein Leben lang Soldat gewesen. Ich hatte ihn in der Jugend flüchtig kennengelernt, als er vorübergehend Verbindung zu der Kanaanitergruppe hatte, die den Gedanken predigte, die neue hebräische Nation im hebräischen Heimatland müßte alle Brücken zur jüdischen Geschichte abbrechen. Er hatte auch der Palmach angehört, dem Kern der illegalen Haganah-Armee. Mit der Geburt des Staates Israel stieg er in der Hierarchie der Armee auf. 1968 nahm er seinen Abschied und begann eine neue Karriere, studierte moderne arabische Literatur und wurde Dozent an der Universtität Tel Aviv.
In diesen Jahren schrieb er regelmäßig in der Maariv, und oft brachte er Gedanken zum Ausdruck, die meinen sehr nahe kamen. Generäle und ExGeneräle sind in Israel weithin geachtete Persönlichkeiten, und die Meinung eines Ex-Generals (oder besser Generals der Reserve, denn Generäle werden niemals offiziell aus der israelischen Armee entlassen), der für Frieden plädierte, war von beträchtlichem Gewicht.
Im Vorfeld der Wahlen von 1969 schrieb ich an Matti, der damals in Kalifornien studierte, und bot ihm Platz zwei auf der Liste meiner Partei an. Er lehnte jedoch ab, weil er seinem Studium Vorrang gab. Hätte er angenommen, wäre er Mitglied der Knesset geworden. Immerhin errangen wir auch ohne die Hilfe, die er hätte leisten können, zwei Mandate.
1974, nach dem Yom Kippur-Krieg, bemühte ich mich gemeinsam mit Matti darum, alle Friedensgruppen zu einer neuen Partei zu vereinen oder zumindest eine Organisation für israelisch-palästinensischen Frieden zu gründen. Als wir scheiterten, war Matti tief enttäuscht und zog sich völlig aus der Politk zurück. Später trat er einer kleinen Partei bei, die bald auseinanderfiel.
Jetzt nun drängte ich ihn, als führende Figur in unserem Rat mitzuarbeiten. Er sagte zu.
Wie Rabin, mit dem zusammen er im Generalstab gedient hatte, ist Peled ein kontaktarmer Mensch. Er macht sich nichts aus Geselligkeit und hat einen scharfen Verstand. Wie Rabin ist er auch sein eigener Berater, und es ist nahezu unmöglich, ihn zu beeinflussen. Doch damit sind die Ähnlichkeiten auch schon erschöpft. Matti besitzt die ungewöhnliche Fähigkeit, seine Meinung in einem langsamen und systematischen Prozeß des Überdenkens, Analysierens und Schlußfolgerns selbst zu revidieren - einem Prozeß, der mir immer als überaus rar bei Politikern vorgekommen ist. 1974 vertrat Matti die Sache der Amerikaner in Vietnam und lehnte jeden Gedanken an Gespräche mit der PLO kategorisch ab. Anderthalb Jahre später war er durch methodi¬