sches Nachdenken zu dem Schluß gekommen, daß die PLO als einzig rechtmäßige Vertreterin der Palästinenser anerkannt werden müsse.

Zusammen mit Matti kam David Schaham, früherer Redakteur der Monatszeitschrift der Arbeiterpartei, der sich mit Golda Meir in so gut wie jeder politischen Frage zerstritten und die Partei verlassen hatte. Schaham mobilisierte eifrig Unterstützung für den Rat. Er brachte zwei bedeutende Gestalten mit, Eliahu Eliaschar und Arieh Eliav. Später fühlte sich Schaham vom Rat enttäuscht und widmete seine Energien der New Outlook, einer englischsprachigen Zeitschrift für Nahostfragen, die der Arbeiterpartei nahestand. Eliaschar war früher Präsident des Weltbundes der Sephardim gewesen, einer Organisation aller jüdischen Gemeinden im Mittelmeerraum und im Nahen Osten. Er war ein Veteran, der sich sein Leben lang mit Palästinensern befaßt hatte, ein ehemaliger Beamter der britischen Mandatsverwaltung und eine weithin geachtete Persönlichkeit. Als er dem Rat beitrat und dessen Ehrenpräsident wurde, trug er viel zu seiner "Respektabilität" bei. In einem Lande, in dem das Eintreten für eine israelisch-palästinensische Lösung automatisch mit Linksradikalismus gleichgesetzt wird - aus schwer erklärlichen oder auch nur begreiflichen Gründen -, half sein Image als Liberaler, gemäßigt Rechter, ein wenig Ausgewogenheit herzustellen. Bis zu seinem Tode war er ein aufrechter Mitstreiter des Rates.

Arieh Eliav, den jedermann Lova nannte, kam aus einer anderen Richtung. Lange Zeit war er Assistent Levi Eschkols gewesen und hatte sich als Organisator regionaler Entwicklungspläne einen eigenen Namen gemacht. Er war Staatssekretär und Generalsekretär der Arbeiterpartei geworden, fiel aber bei Golda Meir schnell in Ungnade, als sie Chefin der Partei und der Regierung wurde. Er ist ein überaus emotionaler Mensch, empfänglicher für Stimmungen als für kalte Logik, mehr Lehrer als Politiker, und er ist durchtränkt mit dem Pathos der ursprünglichen sozialistisch-zionistischen Bewegung. Er ist in gewisser Weise das genaue Gegenteil von Matti Peled.

Seit dem Sechstagekrieg hatte sich Lova stetig auf die israelischpalästinensische Lösung zubewegt. In der Knesset war er einer der Abgeordneten, die mir heimlich gratulierten und Mut zusprachen, wenn ich Anträge zugunsten eines Palästinenserstaates stellte, auch wenn sie nicht offen für diese Anträge sprachen oder stimmten. Er hatte ein Buch über die ethischen Aspekte einer solchen Lösung geschrieben, in dem er nachzuweisen versuchte, daß sie nicht nur mit dem klassischen Zionismus vereinbar, sondern eigentlich die Erfüllung der zionistischen Grundgedanken sei. Als es ihm nicht gelang, die Arbeiterpartei davon zu überzeugen, trat er 1975 entnervt aus.

Der Rat nahm Dr. Jakob Arnon auf, einen Ökonomen aus Holland, der Staatssekretär im israelischen Finanzministerium war, nachdem er während der Nazibesetzung seiner Heimat in christlicher Maske dem holländischen Quisling-Regime gedient hatte. Meir Pail, Ex-Oberst und einziger Knesset-

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