Gefahr. Hammami war sicher, daß das alles eine amerikanische Verschwörung zur Vernichtung der palästinensischen Bewegung sei.
An diesem Abend in meinem Hotelzimmer hatte ich im Fernsehen gesehen, wie Arafat Georges Habasch umarmte, den Führer der Ablehnungsfront in der PLO, und ich äußerte schwere Bedenken wegen des Eindrucks, den diese Szene in der israelischen Öffentlichkeit hinterließe. Aber Hammami erklärte, dies sei nicht nur ein Zusammenrücken im Angesicht tödlicher Gefahr, sondern auch eine Möglichkeit für Habasch, allmählich zurückzusteuern zum Kurs der Mehrheit, die jetzt für eine politische Regelung sei.
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Von Zeit zu Zeit gewann bei unseren Gesprächen die schiere Neugier die Oberhand. Dann fragte ich ihn aus nach Dingen, über die ich in der Haolam Hazeh schreiben wollte. Kaum ein Leser unserer Berichte über Vorgänge in der arabischen Welt, die sich häufig als erstaunlich akkurat erwiesen, konnte ahnen, daß diese Informationen direkt von der anderen Seite kamen.
Er seinerseits bombardierte mich mit Fragen nach Einzelheiten des jüdischen Lebens, die ihn fesselten. Zum Beispiel: Warum schaukeln die Juden beim Beten? (Offen gestanden, ich wußte es nicht. Ich nahm an, daß es eine Geste des Verneigens, der Ergebenheit vor Gott ist.) Oder die Frage: Wie stehen Sie zum Zionismus? Ich erklärte ihm, daß der Zionismus die allgemeine Grundüberzeugung in Israel und für die meisten Israelis gleichbedeutend mit israelischem Patriotismus sei. Keine Friedensbewegung hätte in Israel eine Erfolgschance, wenn sie mit Antizionismus identifiziert würde. Er verstand das Argument, ohne natürlich das geringste an seiner extremen Ablehnung des Zionismus zu ändern - ein Begriff, der in den Augen der Palästinenser ein Synonym für ihre Tragödie, für ihre Vertreibung und ihr Elend ist. Ohne es recht zu merken, rührten wir an ein Problem, das uns alle noch jahrelang verfolgen sollte - die ganz unterschiedlichen Gefühlswerte, die das Wort "Zionismus" für beide Seiten hat.
Etwa um die gleiche Zeit verklagten meine Freunde im Rat und ich eine israelische Publikation wegen Verleumdung, weil sie uns Antizionisten genannt hatte. Das Verfahren kam direkt vor den Obersten Gerichtshof Israels. Wir gewannen es mit fliegenden Fahnen und erhielten Schadenersatz, der lange für die Finanzierung der Arbeit des Rates reichte. In dem Prozeß wurde mein Buch "Israel ohne Zionisten" vorgelegt, und der Richter entschied, daß es nicht antizionistisch sei. Scherzhaft sagte ich zu Said: "Wer hat die amtliche Bestätigung, daß er bei Verstand ist? Nur der, den man aus der Irrenanstalt entlassen hat. Ich bin einer der wenigen Menschen in Israel, dem sein Zionismus amtlich bescheinigt wurde - mit diesem Gerichtsurteil und