Auftritt des Helden

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Als ich den Namen Issam al-Sartawi zum ersten Mal hörte, wußte

ÂâZé ich nichts über den Mann und auch keiner meiner Freunde.

Es war im Sommer 1976. Ein paar Wochen zuvor hatten wir das Manifest des neu organisierten Israelischen Rates für israelisch-palästinensischen Frieden veröffentlicht. Ich hatte Said Hammami das Manifest nach London geschickt. Zuvor hatte Hammami durchblicken lassen, wenn es uns gelänge, für diesen Zweck eine israelische Organisation auf breiter Grundlage zu bilden, würde die PLO in einen Dialog mit ihr eintreten. Darauf wartete ich in der Annahme, daß die Aufforderung dazu von Hammami kommen würde.

Stattdessen empfingen wir ein Signal aus Paris. Daniel Amit, ein israelischer Professor, aktiv in der Friedensbewegung, teilte unserem Rat mit, dort sei ein PLO-Vertreter erschienen und habe über die Gruppe von Henri Curiel um ein Treffen gebeten.

Ich habe Curiel in diesem Bericht schon einmal erwähnt. Von den vielen ungewöhnlichen Menschen, die mit uns für israelisch-palästinensischen Frieden kämpften, war er einer der bemerkenswertesten. Ich hatte ihn Ende der fünfziger Jahre kennengelernt, als er in der Untergrundarbeit der algerischen FLN aktiv war, und er war es, der mich damals überredete, ein israelisches Komitee für ein Freies Algerien zu gründen.

Curiel war ägyptischer Jude. Im Zweiten Weltkrieg bildete er kommunistische Zellen in Kairo, die dort stationierte britische Truppeneinheiten infiltrierten. Er war der führende Kopf der Ägyptischen Kommunistischen Partei - einer von mehreren solchen Gruppen zu der Zeit -, die fast ausschließlich aus jüdischen Intellektuellen bestand. Während des Krieges von 1948 demonstrierte diese Partei in Kairo gegen die ägyptische Intervention in Palästina. Wie die irakischen Kommunisten übernahmen die ägyptischen Anhänger Moskaus die sowjetische Linie und unterstützten die Teilung Palästinas in einen arabischen und einen jüdischen Staat. Dieser Entschluß der Sowjets, der die Welt überraschte, als der junge Andrej Gromyko ihn zum ersten Mal verkündete, hat die Teilungsresolution der Vereinigten Nationen möglich gemacht. Dreißig Jahre später erzählte mir ein ägyptischer Linker, der damals an den Demonstrationen gegen den Krieg teilgenommen hatte, sie wären recht gut angekommen und die Umstehenden hätten den Demonstranten zugejubelt.

Aus verständlichen Gründen gefielen König Faruk diese Akivitäten nicht, und Curiel wurde aus Ägypten ausgewiesen. Seitdem lebte er als staatenloser

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