siebenjährigen Schülern das 23. Kapitel der Genesis erklärt, in dem Abraham mit Ephron dem Hethiter über den Kauf einer Höhle in Machpela als Begräbnisstätte verhandelt. In dieser schönen Geschichte bietet Ephron ihm die Höhle als Geschenk an und will kein Geld annehmen. Das lehnt Abraham ab, und schließlich sagt Ephron: "Mein Herr, höre mich doch! Das Feld ist vierhundert Lot Silber wert; was ist das aber zwischen mir und dir?" Das, hatte Rachel den Kindern erklärt, war die höfliche Art, Geschäfte zu machen, die bei den Beduinen im Negev noch heute gebräuchlich sei.
Nach dem Unterricht hatte Rachel die Lehrerin der Parallelklasse getroffen, die dasselbe Kapitel behandelt hatte. Als Rachel fragte, wie sie es ihren Kindern erklärt hätte, antwortete die Lehrerin: "Na, ich habe ihnen die Wahrheit gesagt - daß dies ein typisches Beispiel der arabischen Hinterlist und Heuchelei ist."
Ziemlich oft fielen Sabri Jiryes und ich als alte Freunde während der Gespräche ins Hebräische, das Sartawi fremd war. Einmal explodierte er: "Wollt ihr zwei Israelis wohl aufhören, in eurer Geheimsprache zu reden?" Ein anderes Mal kam beim Essen die Rede aufs Essen. Unsere Gastgeber hatten als besondere Aufmerksamkeit ein paar typisch arabische Gerichte zubereitet, zum Beispiel falafel. Als Sartawi uns erklären wollte, was falafelist, erfuhr er zu seiner Verblüffung, daß dies ein israelisches Standardgericht sei. "Was?" rief er. "Erst stehlen Sie uns die Häuser und dann auch noch die Küche?"
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Der bewegendste Augenblick dieser zwei Tage kam gegen Schluß, am Nachmittag des zweiten Tages.
All unsere Gespräche waren von den Ereignissen im Libanon überschattet gewesen. Die syrische Armee, vom rechten Maronitenregime als Beistand gegen das Bündnis von Moslems, Drusen und PLO ins Land geholt, war trotz heftiger Gegenwehr palästinensischer Truppen unaufhaltsam vorgerückt. Eine syrische Kolonne war in Sidon aufgerieben worden, eine andere war auf der Straße Beirut-Damaskus bei Bhamdoun eine zeitlang aufgehalten worden, aber jetzt drangen sie wieder vor, auf die Hauptstellungen der PLO in Beirut und im Süden zu. Für die PLO war es ein Kampf auf Leben und Tod. Immer wieder unterbrachen wir im Laufe des Tages unsere Gespräche, um die Nachrichten in Französisch und Englisch zu hören. Einmal mußte ich die Nachrichten aus Deutschland übersetzen, die wir zufällig auffingen. Die Lage wurde anscheinend immer verzweifelter.
Und dann plötzlich kamen dramatische Meldungen aus dem Äther: Der König von Saudi-Arabien hatte interveniert und den Syrern sozusagen ein Ultimatum gestellt. Die Syrer hatte sich ihm gebeugt, vielleicht aus Angst vor