führen kann." Viele Jahre später erwogen einige Amerikaner, ihn für einen anderen Nobelpreis vorzuschlagen, für den Friedensnobelpreis.

Nichts hätte den exzellenten Herzchirurgen davon abhalten können, berühmt zu werden, reich zu werden und glücklich zu sein bis an sein Lebensende. Er hatte eine Frau, die er liebte und achtete, er konnte die schönen Dinge des Lebens genießen - alles vom guten Essen bis zu hübschen Mädchen -, und nebenbei konnte er Gedichte schreiben. Aber dann kam der Sechstagekrieg. Mit eiserner Faust griff der Krieg nach Issam Sartawi und riß ihn aus seinem neuen Leben, wie so viele Juden, die Israel zu Hilfe eilten.

Der Rest Palästinas wurde von der israelischen Armee erobert. Die arabischen Armeen wurden binnen Stunden vernichtet. Die Demütigung einer schmählichen Niederlage brannte sich in das Herz jedes Arabers ein. Die Fatahorganisation Yassir Arafats war die einzige arabische Kraft, die überhaupt weiter kämpfte.

Sartawi wußte, daß er nicht einfach im Exil weiterleben konnte, unberührt vom Schicksal seines Volkes. Er ließ alles hinter sich und kehrte in den Nahen Osten zurück.

Wie selbstverständlich schloß er sich zunächst der Fatah an. In seinem Nachruf für Said Hammami schilderte er, wie er ihn im November 1967, fünf Monate nach dem Krieg, kennengelernt hatte. Damals war Hammami, sieben Jahre jünger als er, Befehlshaber eines Lagers der Fatahgruppen bei Damaskus.

"Wir redeten bis spät in die Nacht, und er erzählte mir von seinen Träumen für sein Volk und seine Sache. Er sprach auch von seinen Ängsten. Er sagte, er fürchte die Zukunft, weil er spüre, daß das Palästinenserproblem weit komplexer sei, als die Menschen wüßten. Am meisten machte mich bei diesem Gespräch eine Frage betroffen, die er immer wieder stellte: Werden wir der Herausforderung gerecht werden oder werden wir die Verlierer sein und damit den Kampf einer ganzen Generation zunichte machen, wie es früheren Palästinenser-Generationen widerfuhr? Dann hielt er inne und fügte die seltsame Bemerkung hinzu: "Ich hoffe, ich bleibe so lange am Leben, um zu sehen, wo wir in zehn Jahren sind." Im Wortsinne ging Saids Wunsch in Erfüllung. Er lebte noch zehn Jahre und zehn Wochen, bevor ihn die Kugel des Mörders fand. Aber ich weiß, daß er die Antwort nicht gefunden hat, weil auch Said - der die komplexe Tragödie des Palästinenserlebens so gut verstand wie jeder aus seiner Generation - ihre Komplexität unterschätzte."

Als Fatahkämpfer erhielt Sartawi seine Feuertaufe am 21. März 1968 in einem kleinen Dorf östlich des Jordans - in Karameh, wo Palästinensertruppen zum ersten Mal der Macht der israelischen Armee standhielten und einen in ihren Augen gloriosen Sieg errangen. Sartawi war dabei, wie Hammami, wie auch Arafat.

Sartawi sprach oft von diesem Erlebnis, in öffentlichen Reden wie in privater Unterhaltung, wie Soldaten eben dazu neigen, von ihrer ersten Schlacht zu

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