eine, Mordechai Ben-Porat, der später in der Likud-Regierung Minister wurde, kam allerdings wenige Tage später auf unerklärliche Weise wieder frei, während sämtliche Miglieder der Zelle eingefangen wurden. Der zweite israelische Agent wurde zum Tode verurteilt, aber das Urteil wurde in lebenslängliche Haft umgewandelt, und nach der irakischen Revolution wurde er in aller Stille entlassen. Bevor man ihn zum Bagdader Flughafen zauberte, wurde er von Abd-el-Karim Kasim, dem Alleinherrscher, in Privataudienz empfangen. Der Gefängnisbeamte, der ihn zum Präsidentenpalast brachte und dann brüsk aufgefordert wurde, sich dünn zu machen, erzählte Sartawi die Geschichte.
Warum wurde Ben-Porat sofort entlassen? Warum ließ Kasim den anderen Agenten frei? Warum kooperierte die irakische Regierung mit den israelischen Behörden, während sie öffentlich die radikalste israelfeindliche Linie vertrat und sich zum Bannerträger des Kampfes um die palästinensische Befreiung erklärte? Dafür konnte es nur eine Erklärung geben: Ein geheimes Einverständnis zwischen den Regierungen des Iraks und Israels, damit erstere ihre Juden los wurde und deren Habe einstecken konnte, und damit letztere die Juden retten konnte, ob die es wollten oder nicht.
Sartawi hatte eine dicke Akte über diese Affäre zusammengetragen. Immer wieder sprachen wir darüber. Wie sollte man das veröffentlichen? Und wann? Für Israel war das Dynamit, denn es betraf einen sehr prominenten israelischen Politiker aus dem Umkreis Mosche Dajans, ein Kabinettsmitglied. Ich drängte ihn, mich das Material in der Haolam Hazeh veröffentlichen zu lassen oder, noch besser, mich einen Namensartikel von ihm darüber bringen zu lassen. Er zögerte, schob die Entscheidung hinaus, wartete auf den richtigen Zeitpunkt. Als ich ihn zum letzten Mal sah, war er zur Veröffentlichung bereit. Irgendjemand in Israel muß einen tiefen Seufzer der Erleichterung ausgestoßen haben bei der Nachricht, daß Issam Sartawi ermordet worden sei.
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Mit seinen Nachforschungen über die Affäre wuchs Sartawis Interesse an dem Gesamtkomplex des jüdischen Exodus aus den arabischen Ländern nach dem 48er Krieg. Damals brach das palästinensische Bewußtsein zu seinem langen Marsch auf. Die Idee, daß Juden und Araber in einem gemeinsamen Staat in Palästina Zusammenleben sollten, gewann an Boden. Bei den Palästinensern, die von Israel nichts Genaueres wußten, wuchs die Neugier. Wer waren sie, die Juden, die Israelis, die Zionisten, die eines Tages im idealen Staat ihre Mitbürger werden sollten? Sartawi und Abu Maazen wandten sich an Arafat und sagten, niemand werde glauben, daß Juden und Araber im demokratischen säkularen Staat Palästina der Zukunft friedlich Zusammenleben könnten, wenn sie nicht irgendwo sonst unter einer arabischen Regie¬