Sartawis mit seinem engsten Mitarbeiter zu sprechen, einem Mann, den wir als Abu Faisal kannten; er hatte an allen Sitzungen teilgenommen und wir vertrauten inzwischem seinem Urteil und schätzten es.

Das Treffen fand im Haus eines wohlhabenden Mitglieds der Gruppe Curiel statt. Ich eröffnete das Gespräch, indem ich sagte: "Ich komme zu Ihnen mit schlechtem Gewissen. Daß nicht dichtgehalten wurde, ist unentschuldbar. Ich will gar nicht erst versuchen, das wegzuerklären."

Damit war das Eis gebrochen. Die Atmosphäre wurde herzlich, wie sie bei früheren Gesprächen gewesen war, und wir setzten uns hin, um zu beraten, wie der Schaden so klein wie möglich gehalten werden könnte. Die Veröffentlichung hatte Sartawis Prestige in der PLO-Führung geschadet und indirekt auch unserer Position. Wir mußten Vertrauen wiederherstellen.

Der Palästinenser war ganz sicher, daß Meir Pail der Übeltäter sei, hatte er doch mit den Kontakten geprahlt. Ich hatte alle Zeitungsausschnitte mit den Enthüllungen in der israelischen Presse mitgebracht, und Abu Faisal fand darin Indizien, daß Meir Pail tatsächlich unser Mann sei. Er sagte mir auch, daß Pails mißglückter Witz beim letzten Treffen noch eine schwärende Wunde sei, und er verlangte, daß Pail künftig von Gesprächen und Informationen ausgeschlossen würde. Als ich meinte, das sei schwierig, antwortete er kurz angebunden: "Das ist Ihre Sache."

Am nächsten Tag trafen wir uns noch einmal. In der Nacht muß Faisal mit Sartawi gesprochen und ihm sein Vertrauen in unsere guten Absichten mitgeteilt haben, denn während der Sitzung erhielt ich einen Anruf von Sartawi, der mir versicherte, daß der Dialog fortgesetzt werde. Aber er bat darum, die Sicherheitsmaßnahmen zu verstärken. "Vertrauen ist alles", sagte er. "Wenn das Vertrauen zerstört ist, ist alles zerstört."

Abu Faisal sagte mir, daß Sartawi für jede der beiden Gesprächsrunden eine besondere Genehmigung erhalten habe und daß er jetzt daran arbeite, daß sie regelmäßig weitergeführt würden. Er war optimistisch. In der Hauptsache diskutierten wir über neue Initiativen. Der Dialog könnte auf eine neue Ebene gehoben werden, wenn international bekannte Persönlichkeiten dazu gebracht werden könnten, beherzt die Initiative zu ergreifen, einen öffentlichen Dialog zu fordern und dessen Schirmherren zu werden. Vier Namen fielen uns ein: Präsident Senghor vom Senegal, mit dem Sartawi befreundet war; Ex-Premier Pierre Mendès-France, der in gewisser Weise bereits eingeschaltet war; der rumänische Parteichef Nicolae Ceausescu, der gute Beziehungen zu Israel wie zu den Arabern hatte; und der österreichische Bundeskanzler Bruno Kreisky. Ich erklärte mich auf der Stelle bereit, zu Bruno Kreisky zu gehen.

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