begegnete. Die Delegierten - zwei Knessetabgeordnete und eine jüdische Rechtsanwältin - wurden ihm vorgestellt. Er umarmte sie und küßte die Frau. Das machte in Israel ziemlichen Wirbel, aber die meisten zuckten nur die Schultern. Na und? Ein Araber umarmt einen Araber, ein Verbündeter Moskaus umarmt eine Marionette Moskaus, ein palästinensischer Terrorist küßt eine Verräterin.

Ohne Zeit zu haben, mich mit irgend jemandem zu beraten, schrieb ich eine Titelgeschichte, in der ich erklärte, daß dies ein großer Schritt vorwärts sei. Eine solche Begegnung hätte kaum Zufall sein können. Mit der Umarmung eines Mitglieds der israelischen Knesset, und zwar eines jüdischen, habe der PLO-Führer einen weiteren Schritt zur Anerkennung des Staates Israel getan. Indem er dies in Sofia getan und sich für seine erste Geste Kommunisten ausgesucht habe, sei er der Kritik der PLO-Radikalen und der Syrer ausgewichen, die mit dem kommunistischen Block verbündet seien. So sei ein Präzedenzfall geschaffen worden, der Arafat in die Lage versetzte, zu gegebener Zeit auch mit anderen Knessetmitgliedern und anderen Friedensaktivisten zusammenzukommen. Als ich ein paar Tage später Sartawi anrief, bat ich ihn, mir die Episode zu erklären. Ich war sehr zufrieden, als er sie mir in beinahe denselben Worten erklärte, die ich in meinem Artikel geschrieben hatte. Das bewies mir, daß ich das interne Funktionieren der PLO zu verstehen begann. Nach sechsjährigen Studien wurde ich zum Professor für palästinensische Realitäten.

Das praktische Ergebnis war, daß es voranging, daß Sartawis Position gestärkt war und daß er jetzt soweit war, zu Größerem und Besserem überzugehen.

*

Der große Plan, den Sartawi in dem ruhigen, bequemen Wohnzimmer der Villa in Rambouillet vor uns ausbreitete, war wahrhaftig ehrgeizig. Die Zeit der ad /joc-Aktionen sei vorbei, sagte er. Von jetzt an müßten wir nach Plan arbeiten. Das entscheidende Datum sei die israelische Wahl im Jahre 1981. Das Ziel sei, fünfzehn Leute, die sich zu unserem Programm bekennen, in die nächste Knesset zu entsenden.

Wir mußten lächeln bei dieser Zahl. Für eine kleine oder neue Partei war es ein ungeheuerliches Unterfangen, fünfzehn Mandate im Parlament zu erringen. Das war nur einmal gelungen, im Jahre 1977, als die neue Dasch-Partei unter General Yigal Yadin genau diese Anzahl Sitze gewann. Bald danach aber war die Partei auseinandergefallen, und nichts blieb als trauriges Erinnern.

Wir waren durchaus bereit, uns auf ein weit kleineres Ziel einzulassen - sagen wir, eine Fraktion von fünf oder sechs Mitgliedern. Die Erfahrung hatte gezeigt, daß auch eine so kleine Fraktion unter den 120 Abgeordneten der

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