Helmut Schmidt zu machen? Sartawi selbst konnte deutschen Boden nicht betreten, weil die bayerische Landesregierung im Februar 1969, nach dem Überfall seiner früheren Organisation auf die israelischen Passagiere im Münchener Flughafen, einen Haftbefehl gegen ihn erlassen hatte. Der rechte Landesfürst Bayerns, Franz Josef Strauß, war ein inniger Freund der israelischen Regierung, und alle Bemühungen um die Aufhebung des Haftbefehls gegen den Ex-Fedajin, der jetzt ein Friedensheld war, hatten sich als vergeblich erwiesen. Sartawi konnte auch nicht in die Vereinigten Staaten fahren, wo das Außenministerium ihm die Einreise verweigerte unter dem Vorwand jener Paßunregelmäßigkeit, die 1976 Ursache eines so außergewöhnlichen diplomatischen Zwischenfalls war. Auch die persönliche Intervention Nahum Goldmanns, der mehrmals mit Cyrus Vance darüber sprach, nutzte nichts. Zur gleichen Zeit durften bekannte Sprecher der Ablehnungsfront frei in die Vereinigten Staaten einreisen, durften sich frei bewegen, Reden halten und Geld sammeln für Organisationen, die zur Vernichtung Israels angetreten waren. Niemanden kümmerte das.

Wir besprachen viele Probleme. Konnten wir die PLO dazu bringen, Gewaltakte zu unterlassen? Wie und wann? Konnten wir vielleicht ein befristetes, begrenztes Moratorium für solche Angriffe erreichen und es der israelischen Öffentlichkeit als weitere Leistung der Friedensbewegung präsentieren? Konnten wir unverzüglich ein israelisch-palästinensisches Friedenszentrum für den Informationsaustausch einrichten? Konnten wir einen gemeinsamen Pressedienst in Europa herausgeben, der alle Informationen über Friedensinitiativen und Aktionen auf beiden Seiten veröffentlichte?

Was konnten wir tun, um die mißliche Praxis der PLO-Dementis nach jedem Fortschritt ein für allemal zu beenden? Wie konnten wir sicherstellen, daß Erklärungen einer Seite mit der anderen Seite abgestimmt würden, bevor man sie publik machte?

Es war die bei weitem pragmatischste Diskussion, die wir je geführt hatten. Wir traten in ein neues Stadium ein.

Bei einem Abendessen unserer Gastgeber, die diskret um uns waren, ohne sich bei unseren Diskussionen zu zeigen, entspannten wir uns und tauschten Erinnerungen aus. Wir waren ausgezeichneter Stimmung.

Auf dem Heimweg im Flugzeug sprachen wir über unsere Eindrücke. Von unserer langjährigen Erfahrung her waren wir ein bißchen skeptisch. Daß Issam es absolut ehrlich meinte, davon waren wir überzeugt. Aber ob er in der Lage wäre, das durchzuziehen? War er nicht übermäßig optimistisch in seiner Einschätzung des Kräftegleichgewichts innerhalb der PLO? Wie üblich war Arnon der Skeptischste und warnte vor verfrühtem Enthusiasmus. Matti war sehr viel optimistischer, und ich lag irgendwo in der Mitte.

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