Sozialistischen Internationale erschienen, die im November 1980 in Madrid stattfand, aber nur als Beobachter und Privatmann. Brandt, der ihm viel mehr versprochen hatte, war - auf Drängen von Schimon Peres - von seiner Zusage abgerückt, ihn als Vertreter der PLO anzuerkennen, und hatte ihm damit einen sehr bedeutsamen Erfolg verwehrt. Daraufhin hatte Sartawi in dem englischsprachigen Beiruter Magazin Monday Morning eine beißende Verurteilung des Programms der israelischen Arbeiterpartei veröffentlicht, hatte behauptet, es sei ein Kriegsprogramm, und nur die Scheli und einige andere Gruppen verfolgten einen ehrlichen Friedenskurs. Das war die Reaktion auf den Beschluß, in dem die Internationale die israelische Arbeiterpartei zur einzigen Friedenskraft in Israel erklärte - ein Beschluß, der gefaßt wurde, um der Arbeiterpartei im bevorstehenden Wahlkampf zu helfen.
Die Bitterkeit, mit der er uns über diese Vorgänge berichtete, löste sich unter dem Einfluß des Weines, der Musik und des Essens rasch in Wohlgefallen auf. Ein Mädchen stand von einem Tisch auf, an dem es mit einer Familie saß, und begann sich ganz allein auf der Tanzfläche zu bewegen. Mit subtilsten Gesten zur eindringlichen marokkanischen Musik umkreiste sie die Tanzfläche. Wie hypnotisiert folgten wir ihr mit den Augen, und vielleicht waren wir hypnotisiert. Es war unvergleichlich, faszinierend, betörend. Wir hätten ihr die ganze Nacht hindurch Zusehen können, aber nach etwa zwanzig Minuten setzte sie sich und brach den Bann. Wir wußten nicht, ob sie eine professionelle Tänzerin war oder nicht; auf jeden Fall ging Arnon, der perfekte europäische Gentleman, zu ihr hinüber und bedankte sich.
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Am anderen Morgen, dem letzten des Jahres 1980, lernten wir den König kennen.
Man sagte uns, wir müßten früh fertig sein. Als Ben-Souda uns vom Hotel abholte, verstanden wir, warum. Seine Majestät wohnte nicht in Rabat, sondern auf einer königlichen Farm irgendwo zwischen Rabat und Casablanca.
Unser kleiner Konvoi fuhr durch die marokkanische Landschaft, und ich schaute mir mit großer Neugier das Land an, aus dem so viele meiner Freunde und Bekannten gekommen waren. Nach etwa einer Stunde gelangten wir zu einem großen, abgeschlossenen Anwesen und wurden in einen großen Empfangsraum geführt. Wir mußten ein Weilchen warten, der König erhob sich gerade.
Wir saßen um kleine Tischchen herum - die beiden königlichen Berater, die drei israelischen Musketiere (wie wir uns damals nannten) und die drei Palästinenser Khaled, Issam und Abu Marwan, der Botschafter der PLO in