Marokko, der eigentlich Wajia Hassan Ali Kassem hieß. An der Wand wurde sehr modernistische abstrakte Kunst gezeigt. Weißgewandete Diener servierten uns kalte Getränke, khareira-Suppe mit Milch und den köstlichsten Joghurt, den ich je gekostet habe. "Er stammt von Seiner Majestät eigenen Tieren", kommentierte Ben-Souda. "Seine Majestät frühstückt jetzt und läßt uns davon etwas bringen." Die unterdrückte Spannung machte sich in einer endlosen Kette von Witzen Luft -jüdischen, israelischen, palästinensischen, arabischen und national undefinierbaren Witzen.

Anders als Matti und Arnon hatte ich keinen Anzug mitgebracht und trug einen dunklen Blazer. Ich fühlte mich zu salopp gekleidet, aber dann trat der König ein, und er trug einen blauen Blazer mit Goldknöpfen und graue Hose, weißes Hemd und schwarze Krawatte. Er schüttelte jedem die Hand - die Marokkaner verneigten sich - und brachte uns in sein Privatbüro. Unterwegs gab ich einer Schwäche des Augenblicks nach und stahl ein Streichholzmäppchen mit den aufgedruckten königlichen Insignien und der französischen Inschrift: S.M. le Roi Hassan II.

Der König ist etwa in meinem Alter, etwas kleiner als ich, und gleich im ersten Moment fiel mir seine bescheidene, unaufdringliche, aber ruhig selbstsichere Art auf. Es war die gute Zucht, die man mit alteingesessenen Königshäusern verbindet. Als direkter Nachfahre des Propheten Mohammed ist der König sowohl weltliches als auch geistliches Oberhaupt.

Der König begann das Gespräch in scherzhaftem Ton. Er beschwerte sich, daß er nur deshalb eine Krawatte umgebunden habe, weil Khaled al-Hassan sich immer formell kleide, und nun käme Khaled ohne Krawatte daher, ziemlich schlampig angezogen mit einem braunen Jackett. Dann sagte der König, er habe aus Respekt vor Mattis Rang einen General zu dem Treffen mitgebracht. Der marokkanische General saß in Zivilkleidung schweigend dabei. Es war General Dlimi, der Chef-Sicherheitsberater des Königs, der später bei einem Unfall ums Leben kam.

Die Berater hatten uns vorher gesagt, daß eine ausführliche Erläuterung unserer Vorschläge nicht nötig sei. Der König sei gründlich informiert worden und habe die Dinge erwogen, er werde zu unseren Vorschlägen Stellung nehmen, und wir sollten seine Ansichten besprechen.

Matti Peled eröffnete mit einem arabischen Gruß, dann kam der König direkt zur Sache. Er sprach Arabisch, Sartawi übersetzte ins Englische, und von Zeit zu Zeit korrigierte der König die Übersetzung und zeigte so, daß er die Sprache perfekt beherrschte.

Zu dem Vorschlag, der König möge als Präsident der Islamischen Konferenz dieses Gremium dazu bewegen, eine Friedensresolution mit Erwähnung Israels zu beschließen, äußerte der König vorsichtigen Optimismus. Es wäre leichter, eine islamische als eine rein arabische Konferenz zu überzeugen, aber auch so werde es nicht einfach sein.

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