Zu der Idee, der König solle eine Erklärung veröffentlichen, daß Israel einen schwerwiegenden Fehler begehe, wenn es die Bereitschaft der arabischen Welt zum Frieden mit ihm mißachte, erklärte der König, das wolle er gern tun, wenn sich der geeignete Anlaß dazu böte.

Zu unserer Bitte, sich an die marokkanische Gemeinde in Israel zu wenden und sie aufzufordern, die Friedenskräfte zu unterstützen (anstatt, wie jetzt, die Masse der Likud-Stimmen zu liefern), zeigte der König sich mehr als bereitwillig. Es gebe auch in Kanada und Paris blühende jüdischmarokkanische Gemeinden, und der König meinte, auch sie seien aufgeschlossen für einen solchen Appell. Außerdem hoffe er, daß die jüdische Gemeinde in Marokko und ihr Oberrabbi, den er als seinen persönlichen Freund betrachte, ähnliche Aufrufe erlassen würden.

Der König sprach noch einige andere Punkte an. Er bevorzuge, sagte er, die diskrete Art, von Tür zu Tür zu gehen. Wären wir bereit, uns mit anderen arabischen Staatschefs zu treffen, zum Beispiel mit dem tunesischen Staatspräsidenten Bourghiba? Matti setzte zu einer langatmigen Erwiderung an, aber Issam zischte ihm zu: "Sagen Sie Ja! Ja!" Unerschüttert wechselte Matti mitten im Satz den Ton und sagte, daß uns außerordentlich daran gelegen sei, daß Seine Majestät ein solches Treffen arrangiere. (Später sagte ich zu den beiden, daß leider kein Tisch zwischen ihnen gestanden habe, sonst hätte Issam ihn vors Schienbein getreten.)

Bedauerlicherweise, sagte der König, gebe es Araberstaaten, die sich am Kriege bereicherten. Namen nannte er nicht, aber ich vermutete, daß er Syrien und Libyen meinte.

Beiläufig erwähnte der König, daß er als erster arabischer Staatschef Frieden mit Israel gefordert habe. Im Jahre 1958, sieben Jahre vor der historischen Friedensinitiative Präsident Bourghibas, habe er, Hassan, in Beirut die Araber aufgerufen, Israel anzuerkennen und als Mitgliedstaat in die Arabische Liga aufzunehmen. (Ich hatte, nebenbei gesagt, ziemlich den gleichen Vorschlag Anfang der fünfziger Jahre gemacht.)

König Hassan meinte auch, daß in Europa viel getan werden könnte. Unter der Führung von Valéry Giscard d'Estaing könnte Frankreich vorangehen. Er meinte, wir sollten unser Möglichstes tun, um Giscard bei den kommenden Wahlen gegen Frangois Mitterrand zu unterstützen.

Aber wie steht es mit den Vereinigten Staaten? Ob wir denn Beziehungen zu den oberen Rängen der Administration hätten? Wenn nicht, General Dlimi sei sehr gut bekannt mit Vizepräsident George Bush. Er würde ein Treffen arrangieren.

Auf diesem Ton endete die Audienz. Matti und Arnon bedienten sich noch mit Seiner Majestät Streichhölzern als Andenken, und der König geleitete uns ins Gästezimmer, das wie sein Amtszimmer nach Weihrauch duftete. Dort schüttelte er uns herzlich die Hände.

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