Schamir und seiner Fraktion ein Danktelegramm schicken, denn das törichte und schwachsinnige Jerusalem-Gesetz (von Schamirs Techiya-Fraktion eingebrachte Festschreibung der Annektion Ost-Jerusalem durch Israel) hat ihnen geholfen, zum ersten Mal achthundert Millionen Moslems zu einer einzigen Front gegen Israel zu vereinen. Reden wie die des Herrn Schamir werfen die biblische Frage auf: Hast du getötet und Besitz ergriffen?
Ich möchte ernsthaft zu dem Thema sprechen, das ich aufgeworfen habe. Ich hoffe, daß sich der Herr Außenminister (Itzhak Schamir) bei seiner Antwort auf diese Rede mit der wahren Bedeutung dieses wichtigen politischen Ereignisses (der Islamischen Konferenz in Taif) befassen wird und nicht der Versuchung erliegt, es für unwesentliche und propagandistische Zwecke zu benutzen.
Die Konferenz von Taif war die am stärkstengemäßigte. Aber vielleicht sollten wir zunächst einmal zu definieren versuchen, was "gemäßigt" und "extremistisch" im heutigen arabischen Sprachgebrauch bedeutet. Man kann sagen: Ein "Gemäßigter" ist einer, der mit der israelischen Regierung einverstanden ist, und ein "Extremist" ist gegen sie. Ich hingegen nehme mir die Freiheit, eine andere Definition vorzuschlagen: "Extremisten" sind die, die dem Staate Israel die Existenzberechtigung absprechen; die "Gemäßigten" sind gewillt, sich mit der Existenz Israels abzufinden, auch wenn die Begriffe, in die sie dies kleiden, für uns - oder für einige unter uns - nicht akzeptabel sind.
Wenn wir von dieser Definition ausgehen, müssen wir sagen, daß die TaifKonferenz gemäßigt war, da sich alle ihre Beschlüsse im Rahmen der Entscheidungen der arabischen Gipfelkonferenz vom Dezember 1978 in Bagdad halten, auf der zum ersten Mal einstimmig beschlossen wurde, daß das Ziel der arabischen Welt ein gerechter und dauerhafter Friede ist auf der Grundlage der Rückkehr der 1967 besetzten Gebiete und der Schaffung eines palästinensischen Staates in der West Bank und in Gaza, das heißt an der Seite Israels.
Schmuei Toledano, MK: Würden Sie auch das Wort jihad (Heiliger Krieg) erwähnen?
Uri Avnery: Das werde ich tun.
Yossef Rom: Er (Avnery) will zeigen, daß er Sinn für Humor hat.
Schmuei Toledano: (Nicht verständlicher Zuruf)
Uri Avnery: Könnten Sie diese alberne Unterhaltung nicht in der Cafeteria führen? Dort gehört sie hin.
Außenminister Schamir erhält wichtige Informationen aus seinen Quellen, darunter höchst bedeutenden Quellen (eine Anspielung auf den Mossad). Ich nehme mir die Freiheit, zu sagen, daß meine Freunde und ich auch unsere Quellen haben, und obwohl es andere sind als seine, sind sie nicht weniger gut. (Keiner der Zuhörer konnte auch nur ahnen, daß ich wenige Tage zuvor König Hassan auf marokkanischem Boden getroffen hatte.)
Was ist nun wirklich auf der Taif-Konferenz entschieden worden? Le Monde, eine weltweit geachtete Zeitung, hat geschrieben: "Der Kopf der saudiarabischen Diplomatie (ich nehme an, damit ist König Fahd gemeint) lieferte zwei Erklärungen für den Gebrauch des Begriffs jihad: Der Kampf ist auf die Befreiung der ,seit 1967 besetzten Territorien' gerichtet, und damit wird die territoriale Integrität Israels nicht in Frage gestellt." Das heißt, des Staates Israel innerhalb der Grenzen von 1967. Zum Charakter des jihad heißt es: "Er bezweckt, friedliche Wege außerhalb des Rahmens der Vereinbarungen von