Konferenzpräsidenten gewählt, und die PLO bekam von dieser Konferenz Hilfe zugesagt.
Herr Präsident, ich bilde mir nicht ein, daß die Regierung Israels heute unseren Ansatz und unser Friedensprogramm übernimmt. Wir haben grundsätzliche Differenzen in dieser Frage, und das weiß jeder. Dennoch frage ich: Kann die Regierung von Israel, welche Politik sie auch verfolgt, kann die Knesset sich leisten, völlig zu ignorieren, was um uns herum geschieht? Sollen wir ignorieren, was in der arabischen Welt wirklich vor sich geht, nur um einer Propagandaerklärung willen, die morgen herausgegeben wird und ein paar Tage später vergessen ist und die dieses oder jenes verurteilt? Sollen wir uns in einer Art onanistischer Gefühlswallung verlieren, wie wir sie gerade mit der Rede des Herrn Schamir erlebt haben?
Ich beantrage, daß die Knesset sich diesen neuen Entwicklungen auf seriöse Art stellt, daß alle Fakten eingeholt werden, aus amtlichen und aus anderen Quellen.
Herr Außenminister, es gibt andere Quellen, andere Kontakte und Informationen anderer Art. Ist es nicht Zeit, daß der Knesset alle Informationen an die Hand gegeben werden, von allen Seiten, damit sie die Lage im Nahen Osten, wie sie jetzt ist, beurteilen kann? Vielleicht würde das die Regierung von Israel veranlassen, einige Veränderungen an ihren Konzeptionen, Überlegungen und Erklärungen vorzunehmen.
In Beantwortung dieser Rede wies der Außenminister natürlich alle von mir vorgelegten Fakten zurück und bestätigte die extreme Regierungslinie. Am Ende aber beschloß die Knesset, meinen Antrag zusammen mit dem Gegenantrag von Mosche Schamir an den Knessetausschuß für außenpolitische und militärische Fragen zu überweisen, was ihm gewissermaßen den Stempel einer wenigstens minimalen Billigung gab. Das und die Tatsache, daß meine Worte nicht den gewohnten Sturm von Protesten und Anklagen auslösten und daß ich nicht als PLO-Agent und Verräter bezeichnet wurde wie sonst, bewies, daß dies Trommelfeuer von PLO-Signalen allmählich Wirkung in der israelischen Öffentlichkeit und indirekt bei den Politikern zeigte.
Eine Woche später, am 11. Februar, hielt ich meine letzte Rede in der Knesset. Ich hatte bereits angekündigt, daß ich mein Mandat zurückgeben würde und daß dies meine Abschiedsrede sei. Da ein solcher Rücktritt in der Knesset eine Seltenheit ist - welcher Politiker, der bei Sinnen ist, hält sich schon an ein Rücktrittsversprechen -, gab es für eine solche Rede kein Geschäftsordnungsverfahren, aber Ministerpräsident Begin und andere Kabinettsmitglieder erwiesen mir die Höflichkeit ihrer Anwesenheit.
Diese Rede hielt ich in sehr ungewöhnlicher Form. Zu Beginn des Jahrhunderts hatte Theodor Herzl, der Begründer des modernen Zionismus, dessen Bild als einziges im Knessetsaal zu sehen ist, einen futuristischen Roman geschrieben, in dem er den künftigen Judenstaat in Palästina beschreibt. Es ist ein ziemlich naives, simplifizierendes Buch, dessen Motto lautet: "Wenn Ihr wollt, ist es kein Märchen."