ihnen die Wagentür öffnete. Er fand es nicht gut, ihnen Angst einzujagen.

Beim Essen und an den folgenden Tagen setzte Issam mich ins Bild über die Vorgänge in der arabischen Welt und innerhalb der PLO. Zu seiner Überraschung hatten seine vielen Äußerungen zugunsten des Friedens und auch die Arafats keine heftigen Reaktionen in Syrien ausgelöst. Ganz im Gegenteil, Sartawis Artikel und ein langes Interview, das er dem arabischen Programm von Radio Monaco gegeben hatte - dem in der ganzen arabischen Welt meistgehörten Sender -, waren in der syrischen Presse breit und an prominenter Stelle wiedergegeben worden, und das ohne gegnerischen Kommentar. Die staatlich kontrollierten syrischen Zeitungen hatten nur die Passagen ausgelassen, die sich auf Israel bezogen.

Issam glaubte nicht, daß die Sowjetunion Einfluß auf Syrien habe. Er meinte, das Gegenteil sei eher wahrscheinlich.

Zu unserem Besuch in Marokko enthüllte er, daß Arafat persönlich ihn gebilligt und seine Kollegen gefragt habe, ob sie bereit seien, daran teilzunehmen. Sie seien alle für das Treffen gewesen, aber nur Khaled al-Hassan habe sich freiwillig für diese Mission gemeldet. Die Tatsache, daß außer Khaled keiner von ihnen sich bereitgefunden hatte, auch unter tiefster Geheimhaltung diese Mission zu übernehmen, war an sich schon entlarvend.

Eine interessante Geschichte: Von einem ausländischen Journalisten gefragt, welchen Preis er für Frieden mit Israel und die Schaffung eines palästinensischen Staates bezahlen könne, hatte Arafat seinen Stift hochgehoben und gesagt: "Dies ist meine wichtigste Waffe, denn dies ist der einzige Stift in der ganzen arabischen Welt, der ein Dokument zur Anerkennung Israels unterzeichnen kann. Ohne die Anerkennung durch diesen Stift ist jede andere arabische Anerkennung Israels wertlos."

1977 war Kaddumi von der Zeitung La Stampa gefragt worden, ob er bereit sei, Israel anzuerkennen, und er hatte geantwortet: "Das ist unsere wichtigste Karte. Wir werden sie nicht ausspielen, bevor wir an den Verhandlungstisch kommen."

Ich fragte Issam nach einem netten jungen PLO-Diplomaten in den Vereinigten Staaten, der mehrmals zu unseren Veranstaltungen gekommen war und unserer Linie zugestimmt hatte, der aber kürzlich in einer öffentlichen Diskussion gesagt hatte, er sei für einen demokratischen säkularen Staat Palästina eben die Idee, die für Israelis gleichbedeutend war mit der Vernichtung Israels. "Er ist fabelhaft", sagte Sartawi. "Ich habe in Beirut bloß gefragt, warum wir sein Gehalt bezahlen. Er müßte von der israelischen Botschaft bezahlt werden."

Spätnachts kehrte ich zurück in Issams Dienststelle, wo eins der Schlafzimmer für mich vorbereitet war. Ehe ich schlafen ging, versuchte ich, einen meiner Korrespondenten in Jerusalem anzurufen. Schlaftrunken meldete sich eine

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