All diese Ausflüchte bewirkten sehr wenig in der öffentlichen Meinung Israels. Das einzige, was hängenblieb, war, daß Sartawi Kontakte mit der zionistischen Friedensbewegung gepflegt hatte und daß er mit einem Fußtritt aus der PLO hinausbefördert worden sei. Nicht nur war der dramatische Durchbruch, den Sartawi geplant hatte, nicht passiert, sondern der Nationalkongreß hatte uns ganz im Gegenteil kurz vor unseren Wahlen einen entscheidenden Schlag versetzt. Selbstverständlich sorgte die offizielle Propaganda dafür, daß der Beschluß des Palästinensischen Nationalkongresses, der nur Kontakte mit Antizionisten zuließ, in den israelischen Medien weite Verbreitung fand. Damit wurden wir stillschweigend als Antizionisten abgestempelt, was in Israel anti-israelisch heißt.
Im Mai 1981 traf ich Sartawi wieder. Wir waren beide zu einem einmaligen Ereignis eingeladen - einer Konferenz über Frieden im Nahen Osten, die von der Ditchley Foundation in eines ihrer stattlichen Häuser in England einberufen worden war.
Für einen Anglophilen wie mich war die Atmosphäre hier hinreißend. Ein Butler sorgte für unsere Bedürfnisse, Diskussionen fanden in elegant eingerichteten Salons statt, zwischendurch konnten wir im leichten Nieselregen über den Rasen spazieren. Viele internationale Experten beteiligten sich an den Debatten, die alle hinter verschlossenen Türen stattfanden und in allgemeinem Einvernehmen nicht veröffentlicht wurden. Anwesend waren unter anderen Harold Saunders und mehrere ehemalige US-Botschafter in arabischen Staaten; David Owen, ehemals britischer Außenminister; mehrere ausgewählte Lords und Foreign Office-Experten aus England und einem Dutzend anderer europäischer Länder.
Die Diskussionen waren hochinteressant und informativ. Sartawi und ich drängten die versammelten Fachleute, ihren beträchtlichen Einfluß zur Förderung des israelisch-palästinensischen Dialogs zu nutzen. Wir führten mit den Teilnehmern viele Gespräche über die wahre Lage in Israel und in der PLO und darüber, was zu tun sei, um eine neue Katastrophe in der Region zu vermeiden. Einer der Teilnehmer war ein junger Mann aus den Vereinigten Staaten namens John Edwin Mroz, und unser Gespräch mit ihm sollte unerwartete Früchte tragen.
Aber unter uns waren wir beide pessimistisch. Ich spürte, daß wir in Israel vor einer schweren Niederlage standen, und Sartawi war erbittert über den Fehlschlag seines großen Plans beim Nationalkongreß in Damaskus. Ihm war klar, daß das Verschwinden der Friedenskräfte aus der Knesset und die Wiederwahl einer noch extremeren Likud-Regierung für sein Volk nur Unheil bedeuten konnte.
Am 30. Juni erwiesen sich alle Vorahnungen als nur zu berechtigt. Unsere Partei, die Scheli, erlitt eine verheerende Niederlage. Sie erhielt, man glaubt es nicht, nur 8.691 Stimmen, weniger als das eine Prozent, das für den Einzug in