endgültigen Text einigen, die Form der amerikanischen Reaktion müßte erarbeitet, der Zeitplan festgelegt werden - und das alles, ohne daß sich die beiden Betroffenen Auge in Auge gegenübertraten, alles unter absoluter Geheimhaltung der indirekten Kontakte und unter der drohenden Wolke des bevorstehenden Krieges.

Kein diplomatisches Unterfangen hätte komplizierter sein können. An der Realität gemessen war es ein leichtfertig zynisches Unterfangen. Viele Menschenleben standen auf dem Spiel. Sowohl die israelische wie die syrische Regierung waren kompromißlos gegen jede derartige Regelung, die - Gott behüte - Frieden bringen könnte. Der gute Wille und sogar die Intelligenz der amerikanischen Verantwortlichen standen in Zweifel, während Arafat und seine Leute in Beirut sich auf sehr dünnem Eis bewegten.

Wie schwierig das alles war, hatte sich schon 1981 gezeigt, als die Saudis eine Formel für den Frieden im Nahen Osten erarbeitet hatten, für die Gründung eines Palästinenserstaates und die stillschweigende Anerkennung Israels in den Grenzen vor 1967. Diese Formel war in Wahrheit ein PLO-Vorschlag gewesen, von Khaled al-Hassan entworfen und von Arafat persönlich vorgebracht. Doch nachdem er veröffentlicht worden war, geriet er unter heftigen Beschuß der Syrer. Arafats Absicht, sich den saudischen Plan von der PLO offiziell genehmigen zu lassen, wurde von den prosyrischen Kräften in der Organisation torpediert. Als im Dezember 1981 die Gipfelkonferenz von Fes zusammentrat, war keine Übereinstimmung zu erzielen, und angewidert vertagte der Gastgeber König Hassan von Marokko die Konferenz. Derselbe Plan wurde schließlich, als die Gipfelkonferenz im September 1982 in Fes wieder zusammentrat, angenommen - in der Zwischenzeit hatte jedoch ein Krieg stattgefunden und die Landkarte verändert.

Sartawi, zwischen Optimismus und Trübsinn schwankend, arbeitete weiter. Er traf sich mehrmals mit dem tunesischen Ministerpräsidenten. Mzali hatte aus Amerika den Eindruck mitgebracht, daß die Dinge sich zufriedenstellend entwickelten. Sartawi schlug eine Formulierung unter Aufzählung der zahlreichen Beschlüsse des Palästinensischen Nationalkongresses und anderer PLO-Gremien vor, in denen die Anerkennung Israels enthalten war, etwa der Beschlüsse für die Gründung eines palästinensischen Nationalstaates in einem Teil Palästinas, zur Begrüßung der gemeinsamen amerikanisch-sowjetischen Erklärung vom 1. Oktober 1977, zur Begrüßung des BreschnewFriedensplans, der Israels Existenzrecht bekräftigte etc. Das Entscheidende an einer solchen Formulierung war die positive Aussage, daß die PLO mit diesen Beschlüssen Israel tatsächlich anerkannt habe. Da alle diese Beschlüsse einstimmig gefaßt worden waren, hoben sie die palästinensische Charta auf, derzufolge der Palästinensische Nationalkongreß ermächtigt war, sie mit Zweidrittelmehrheit zu ändern.

Mit dieser Formulierung, die sich auf vorliegende Beschlüsse stützte und eine

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