Im Waldorf Towers empfing man uns überaus respektvoll. Eine elegante Suite und zwei weitere Zimmer waren für uns reserviert. Wir entschieden, daß Matti die Suite nehmen und daß sie vorübergehend unser Hauptquartier werden solle. Was dann kam, war ein Kapitel herrschaftlicher Frustration. Der Herr vom Konsulat verabschiedete sich, nachdem er uns sicher im Hotel deponiert hatte, er hatte seine Pflicht getan. Bevor er ging, teilte er uns mit, daß wir als Gäste Seiner Majestät unbeschränkt tun könnten, was uns beliebte, wir könnten im Hotel bestellen, was immer wir wünschten, wir könnten uns in Nachtclubs oder mit jeder anderen Form von Vergnügen amüsieren. Die Luxuslimousine stünde uns rund um die Uhr zur Verfügung.

Da saßen wir nun in der luxuriösesten Hotelsuite, die wir alle je gesehen hatten, das Paradies zu Füßen, und waren wütend. Unsere Zeit war äußerst beschränkt. In mußte binnen drei Tagen wieder zu Hause sein, denn ich hatte meine ganze Arbeit einfach fallen gelassen. Matti hatte eine wichtige Vorlesung an der Universität zu halten. Nur Jakob Arnon hatte keine Verpflichtungen, aber er wollte seinen Sohn in Kalifornien besuchen. Wir hatten nicht den leisesten Hinweis auf den Zeitplan, man hatte uns lediglich gesagt, daß jemand aus dem Gefolge des Königs sich rechtzeitig mit uns in Verbindung setzen und uns alle Einzelheiten mitteilen würde. Seine Majestät, so hatte uns der Herr vom Konsulat gesagt, werde in den nächsten Stunden in Washington D.C. eintreffen, um mit dem Präsidenten zu sprechen. Vielleicht würden wir nach Washington gerufen, vielleicht würden wir auch gebeten, in New York zu bleiben, bis der König an einem der nächsten Tage dorthin käme. Der Aufenthalt Seiner Majestät in den Vereinigten Staaten dauere nur eine Woche, und an einem dieser Tage werde Seine Majestät uns empfangen.

Stunden vergingen, und nichts geschah. In der Erwartung eines Anrufs wagten wir es nicht, unsere Insel des Luxus zu verlassen. Üppige Mahlzeiten, für Könige und ihre Gäste bestimmt, wurden uns aufgetragen. Da wir entschlossen waren, unseren Besuch geheimzuhalten, bis wir vom König die Erlaubnis erhielten, ihn bekanntzugeben, konnten wir nicht einmal Kontakt zu unseren Freunden in der Stadt aufnehmen. Wir waren freiwillig in einem vergoldeten Gefängnis eingesperrt.

Am Abend riefen wir Issam in Paris an und machten unserer Beklemmung Luft. Er lachte. "Immer derselbe Ärger", sagte er, "deshalb habt ihr Israelis es auch fertiggebracht, uns dreißig Jahre lang unten zu halten!" Aber er versprach, die Berater des Königs anzurufen, damit sie die Sache beschleunigten. Der Tag verging, dann noch einer und noch einer. Wir wagten kleine Ausflüge mit der Limousine, um elektronische Spiele für Arnons Enkelkinder und arabische Bücher für Matti zu kaufen. Der Gedanke, daß dieser wundervolle Wagen einfach so herumstand, ohne daß wir in der Lage waren, ihn zu einer langen Fahrt zu benutzen, trieb uns zum Wahnsinn. Allerdings konnten auch kurze Fahrten ereignisreich sein. Einmal, als wir uns alle drei im Wagen

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