einen klaren Begriff vom Palästinenserproblem haben, mehr Macht zu geben."
Für ihn stand fest, daß dies der Hauptzweck unseres Treffens sei: Uns Glaubwürdigkeit und Bedeutung zu verleihen in unserem Kampf um die öffentliche Meinung Israels, insbesondere im Hinblick auf die bevorstehenden israelischen Wahlen. Auch der König erwartete, daß die israelische Regierung nach der Veröffentlichung des Kahan-Berichts stürzen werde. Er entschuldigte sich dafür, daß er so wenig täte. "Ich bin sechstausend Kilometer weit weg vom Konflikt", erklärte er, "ich bin kein Teil des Konflikts. Ich kann nur helfen. Die Entscheidungen müssen am Ort des Geschehens getroffen werden, am besten von der PLO gemeinsam mit König Hussein. Die Bürde ist zu schwer für einen von ihnen allein. Sie würde leichter für beide zusammen. Ich werde Ihnen helfen, zusammenzukommen."
Als wir über die Untersuchungen der Kahan-Kommission sprachen, beeindruckte mich die Schärfe seiner Beobachtungen. "Es war dumm von Scharon, die Armee anzugreifen. Das ist sehr gefährlich für ihn." Der König verfügte über langjährige Erfahrungen mit seinen eigenen Sicherheitsleuten, von denen einige schon gegen ihn konspiriert hatten, und wußte offenbar genau, wovon er redete.
Er zeigte uns auch, daß er über die israelische Innenpolitik gut unterrichtet war. Reges Interesse hatte er an der Affäre des Ministers Aharon AbuHatzeira, gegen den wegen Korruption ermittelt wurde. Abu-Hatzeira entstammt einer angesehenen marokkanischen Familie von Rabbis, und er war im Begriff, eine neue Partei unter Führung marokkanischer Juden zu gründen. "Ich kenne ihn", bemerkte der König.
Der König war mit uns der Meinung, daß es jetzt Zeit sei, entschlossen zu handeln, um eine Regelung zustande zu bringen. In den Nachwehen des Krieges seien alle Bedingungen günstig - die israelische Öffentlichkeit habe den Krieg und auch die Regierung satt, der Kahan-Bericht könnte Begin vom Stuhl werfen, Arafat könnte ohne syrische Obstruktion handeln, Amerika scheine zu mutigen neuen Initiativen bereit. Bei seinem Gespräch mit Reagan hatte der König die Möglichkeiten erkundet.
"Wir müssen alles tun, um Sie in Israel stärker zu machen", wiederholte der König, als er uns zuvorkommend bis an die Treppe der Villa begleitete, wo wir uns mit Handschlag und Verbeugung verabschiedeten. Er hatte versprochen, das Treffen bald publik zu machen - was er dann drei Monate später tat, nach unserem Treffen mit Yassir Arafat.
Der marokkanische Konsul brachte uns zu unserer Limousine; er vertraute uns an, daß er in Israel gewesen sei, aber heimlich, und stellte fest, daß die Lage verzwickt sei. "Aber so ist alles in unserer Region", fügte er hinzu. Er hatte nur allzu recht.
Am nächsten Tag fuhren Matti und Arnon heim, nach einer weiteren langen